Man kann an jeden Baum ein Baumhaus bauen. Es gibt die Stützmethode, freistehend und die Methoden, mit denen das Haus richtig im Baum befestigt wird. Klemmen, hängen, schrauben. Wir geben Dir jetzt mal 'ne richtig fundierte Einführung in die Welt des Baumhausbaus.

Eventuell macht es dann sogar Sinn einen richtigen Baumhausbauer anzuheuern.
Lass Dir auch sicherheitshalber immer von Deinen Nachbarn unterschreiben, dass sie Dein Baumhaus nicht stört und sie einverstanden sind.

Auch die Höhe Deiner Plattformen muss in einem vertretbaren Bereich sein. Sei Dir bewusst, Kinder finden immer einen Weg nach draussen. Egal wie hoch Du das Geländer baust. Gerade die Höhe ist nicht zu unterschätzen, das können schon fünf Meter werden.

Beim Bau solltest Du dich deshalb immer mit Ausrüstung sichern, denn ein falscher Schritt und es wird hässlich. Du trägst schliesslich die Verantwortung für Deine Kinder und für Dich selbst. Also bau das Ganze auch so, dass es nicht gleich nach dem ersten Sturm einfach wieder auseinanderfällt.

Spare also nicht am Material! Und wenn Dir beim Bauen des Baumhauses mal eine Schraube runterfällt, heb sie lieber gleich auf. Es gibt nichts nervigeres als ein Kind mit einer Schraube im Fuss!

Was Du auch nicht unterschätzen solltest sind die Kosten, denn für ein Baumhaus könnte man auch mit der Familie auf die Malediven fliegen. Holz ist generell nicht billig, Schrauben auch nicht und von beidem wirst du einiges brauchen. Beachte das bei Deiner Planung!

Ansonsten zwingt Dich ja niemand alles auf einmal zu bauen. Pass' Deine Träume an Deinen Geldbeutel an und sei kreativ!

Was für einen Baum hast Du? Es gibt viele Wege das herauszufinden. Such' einfach im Internet oder nutze eine App, wie Plant-Net, die anhand eines Fotos von einem Blatt Deinen Baum bestimmt. Nützliche Links findest Du im Beschreibungstext des Videos.

Obstbäume haben sehr weiches und brüchiges Holz. Kirschbäume z.B. sind oft eher schwach und angeschlagen. Arten, die für ihr sprödes Holz bekannt sind, wie Pappeln, Birke und Robinie, können selbst kein Haus tragen. Hier ist ein Baumhaus auf Stützen die beste Lösung.

Nussbäume wie Walnuss, Kastanie, oder Ahorn und sommergrüne Bäume, wie die Buche und die Eiche sind optimal. Sie sind robust, mit hartem Holz und können eigenständig ein Baumhaus tragen.

Bei Nadelbäumen ist es sehr unterschiedlich; in eine Lärche oder Douglasie kann man ein Baumhaus durchaus hängen, aber Nadelbäume wachsen sehr dicht und haben nur einen Hauptstamm. Da fällt es eher schwer in die Baumkrone ein Baumhaus zu bauen.

Wichtig ist vor allem, dass der Baum ausgewachsen und gross genug ist. Die Äste die das Gewicht des Hauses tragen sollen, müssen eine grosse Last aushalten. So ein Haus kann schon mal eine halbe Tonne wiegen.

Wenn aus Ästen Blätter und Zweige wachsen, leben sie schon mal. Sie dürfen nicht morsch sein, die Rinde sollte normal aussehen und sie sollten Dein Gewicht zigmal tragen können auch, wenn Du am Rand des Astes stehst. Geht das nicht, dann ist der Ast zu schwach und nicht geeignet! Teste alle Äste, denn Dein Haus wird später an mehreren Punkten aufgehängt.

Welche Krankheiten kann Dein Baum haben? Wenn wenige Äste tot sind, ist das nicht schlimm. Achte auf solche Stellen, bei denen Flüssigkeit austritt.

Hier musst Du vorsichtig sein. Pilzbefall kann so aussehen.

Bei Krankheiten solltest Du generell einen professionellen Baumpfleger fragen, wie schlimm es ist und welche Auswirkungen es haben könnte.

Schau Dir an, wie Wind auf Deinen Baum trifft. Einzelne Bäume nennt man Solitärbäume, die kriegen eine Orkanböe direkt ab. Das heisst, dass Dein Baum schon einige Stürme überlebt hat und stark ist. Das Baumhaus muss dann aber klein und leicht werden, damit der Baum es im Sturm mittragen kann. Zu grosse und schwere Wände haben eine grosse Windangriffsfläche und Dein Baum geht ab, wie ein Segelboot.

Bäume haben Stämme, die idealerweise gerade nach oben wachsen. Wächst er schräg solltest Du überlegen ob Du nicht besser zusätzlich Stützen für Dein Haus einziehst, damit der Baum nicht durch die Last umfällt.

Wenn sich der Stamm gabelt, ist das normal. Grosse Gabelungen nennt man auch Zwiesel, die gibt es U-förmig und V-förmig. U-förmige Zwiesel sind okay, V-förmige nicht, da dort Regenwasser eindringen und über die Jahre die Stelle faulen oder im Winter bei Frost auch aufbrechen kann.

Besteht der Baum nur aus einem langen Stamm, dann ist es trotzdem möglich die Plattform später mit Stahlseilen und Rundschlingen an den ersten starken Ästen oben aufzuhängen.

Hast Du zwei solcher Bäume nebeneinander, kannst Du auch ein Baumhaus zwischen beiden Bäume hängen, natürlich nur wenn sie nah genug beieinander stehen.

Die Planungsphase ist sehr wichtig.

• Wie soll Dein Baum überhaupt aussehen?
• Wie viele Plattformen möchtest Du und wie gross?
• Wo soll das Haus stehen und welche Form und welche Art Dach soll es haben?
• Und wie willst Du oder Deine Kinder da später hochkommen?

Bei 'nem einfachen Baum solltest Du Dir 'ne Skizze auf Papier mit möglichst genauen Massen machen.

Oder Du planst es am Computer. Heutige 3D-Programme sind einfacher als manche Mikrowelle früher. Wenn Du Dich da nicht auskennst, frag mal Deine Kinder. Der Vorteil dabei ist, dass Du eine genaue Vorstellung davon bekommst, wie viele Balken und Bretter Du am Ende brauchen wirst.

Eine gute Alternative zum Plan kann ein Latten-Modell direkt am Baum sein: Du schraubst einfach mal wild drauf los und baust Dir einen angedeuteten Grundriss Deiner Plattform und des Hauses aus Dachlatten in den Baum. Probiere herum, untersuche wo im Baum überhaupt ausreichend Platz für ein Häuschen und die Plattformen sind.

Baumhäuser kann man mit unterschiedlichen Techniken am Baum befestigen. Generell solltest Du versuchen den Baum selbst so wenig wie möglich dadurch zu stören.

Die harmloseste Technik ist die Variante auf Stützen. Da baut man einfach um dem Baum herum und der Baum muss nichts tragen. Man kann auch Garnierschrauben als künstliche Äste in den Baum schrauben, die mehrere Tonnen an Gewicht tragen können. Das verkraftet ein ausgewachsener Baum ohne Probleme, aber mach Dir nix vor. Schön ist es für ihn trotzdem nicht.

Alternativ kannst Du auch eine Plattform mit vier Balken direkt an den Stamm klemmen. Dazu brauchst Du Gewindestangen, Unterlegscheiben und Muttern. Nachteil hier: Die Rinde wird an der geklemmten Stelle stark zusammengedrückt und mit der Zeit muss man die Muttern etwas lockern, damit der Baum richtig wachsen kann.

Es gibt auch keine 100%ige Garantie, dass die Plattform nicht durch die ständige Bewegung durch Wind und Wetter nach und nach weiter nach unten rutscht.

Sind nicht genug starke Äste an allen Seiten vorhanden oder Dein Baum hat nur einen langen Stamm, dann bleibt Dir nichts anderes übrig, als die Plattform auf einer vernünftigen Höhe um den Stamm zu bauen und mit Stahlseilen und Rundschlingen an den starken Ästen darüber aufzuhängen.

Versuch generell das Haus neben den Stamm zwischen die Äste zu bauen. Durchdringende Äste im Haus sind unnötig Aufwand und stören nur, auch beim Spielen.

Es macht mehr Sinn, eine zweite Plattform zu bauen, als eine 4 m lange Leiter erklimmen zu müssen, um wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Ein Sturz aus solcher Höhe ist für alle gefährlich, egal ob Erwachsener oder Kind.

Mach Dir also Gedanken, wie viele Plattformen Du brauchst oder willst, wie gross sie jeweils werden und wo sie hinsollen.

Und dann musst Du halt noch hochkommen. Also Treppe, Leiter oder Strickleiter. Überleg Dir ob du einen dauerhaften Aufgang möchtest, der z.B. sogar einbetoniert wird oder ob es nicht cooler ist, wenn die Knirpse eine Leiter haben, die man später hochziehen oder -klappen kann. Es muss auch nicht überall das Gleiche sein.

Denk nur daran: Je höher Du kommst, desto mehr solltest Du bei den Aufgängen zwischen den Plattformen auf die Fallsicherheit achten. Also dann vielleicht doch eine viereckige Strickleiter. Die wackelt nicht sooo arg und Du hast automatisch eine Art Geländer um Dich herum.

Eine Sonderform des Aufgangs oder der Verbindung von Plattformen ist eine Hängebrücke. Auch hier wieder, je höher die Brücke, desto länger der Sturz – also mit gesundem Menschenverstand überlegen, bis zu welcher Höhe es noch Sinn macht und wie Du seitliche Sicherungen als Geländer anbringst.

Nicht jedes Holz ist für alle Zwecke geeignet.

Günstiges Fichtenholz schont Deinen Geldbeutel, nur musst Du das unbedingt mehrmals lasieren, sonst verfault Dir Dein Häuschen buchstäblich unter dem Hintern.

Für das Geländer oder die Seitenwände des Hauses selber kannst Du auch irgendwelches Altholz nehmen, aus dem Keller, der Scheune oder wo auch immer Du etwas finden kannst.

Idealerweise welches, das für den Ausseneinsatz geeignet ist oder vorbehandelt wurde.
Nur das grüne imprägnierte Holz solltest Du für ein Kinderspielhaus besser meiden. Das ist dafür nämlich nicht gedacht und die austretenden Salze an der Oberfläche sind nicht gerade gesund.

Was für Holz gilt, das gilt auch für Deine Schrauben und überhaupt alle metallischen Teile an Deinem Haus. Edelstahlschrauben rosten nicht und sind deshalb perfekt, notfalls gehen auch feuerverzinkte Schrauben.

Schau, an welcher Stelle Deines Hauses welche Kräfte in welche Richtung wirken werden. Also wo wird es sinnvoller sein normale Holzschrauben zu verwenden und wo machen Schlossschrauben mit Mutter mehr Sinn. Wirken z.B. starke Zugkräfte gegen die Richtung der Schraube, könnte sie sich mit der Zeit lockern.

Alle Teile, die für die Aufhängung der Plattformen verwendet werden, müssen natürlich einiges an Gewicht tragen, nämlich alles. Dabei greift die universelle Regel:

Achte also darauf, dass die Ringmuttern, Schäkel, Stahlseile und alle weiteren Teile an denen alles am Ende hängt auch hohe Belastungsgrenzen haben. Und das nicht nur für das Gewicht des Baumhauses, denn später spielen da ja auch einige Kinder drin. Die wiegen auch was.

Für den Bau des Baumhauses selbst wirst Du viele Werkzeuge und Maschinen brauchen. Manches ist kein Muss, aber eine Kappsäge und eine Tischkreissäge können Dir das Leben sehr erleichtern und können bei Bedarf auch gemietet werden.

Über den Mietservice kannst Du bei HORNBACH alle möglichen Maschinen ausleihen.

So, jetzt weisst Du alles, was man wissen muss um ein richtiges Baumhaus zu bauen. Du musst es nur noch machen. Also schnapp Dir einen Zollstock und was zum Schreiben und raus in den Garten!

Du siehst, ein Baumhaus will wohlüberlegt und geplant sein. Damit Du ein bisschen den Überblick darüber behältst, welche Materialien und Werkzeuge Du brauchst, kannst Du Dir hier eine Material- und Werkzeugliste herunterladen (PDF, 283 KB).

Wenn Du Dein Baumhaus in den Baum hängen willst, brauchst Du noch mal ein paar andere Materialien. Lade Dir hier die spezielle Material- und Werkzeugliste (PDF, 289 KB) herunter.