Ein Spielhaus, das kein Spielzeug ist, sondern ein richtiges kleines Haus. Die Masse: 2,50 Meter x 2,50 Meter in der Grundfläche. 3,80 in der Höhe. Gebaut für Tochter Amélie, acht Jahre. Im Inneren ausgestattet mit einer Spielküche und einem Wohnbereich mit Lounge-Ecke im Obergeschoss. Hoch kommt man über eine Leiter. Durch die Fenster führt der Blick in den eigenen Mini-Garten – oder auf die Veranda des Häuschens. Muss man schliesslich haben, in einem richtigen Haus. Licht gibt es natürlich auch.

Dieter Sluiter, 36 Jahre alt, von Beruf Maschinen- und Anlagenführer. Er arbeitet in seiner Freizeit gerne an kleineren Bauprojekten, liebt seinen Garten. Und seine Tochter. Warum also nicht etwas für Amélie bauen, im Garten?

Einen Bauplan? Brauchte Dieter nicht. Nur seine Fantasie und die entsprechende Werkzeugausstattung, die durften natürlich nicht fehlen. Ein Holzhaus im skandinavischen Baustil sollte es sein, mit viel Holz. Das hat den beiden schon immer gefallen. Vor der Gartenhecke, direkt unter dem einem grossen Baum, einer Königskirsche, war der perfekte Platz schnell gefunden. Los ging’s! Mit Kappsäge, Flex, Hammer und Stichsäge. Eine Holzbalkenlage von aussen mit OSB-Platten eingedeckt und mit Wetterschutzfarbe versiegelt und Fenster mit Plexiglas eingesetzt. Fehlte noch das Dach: Bitumendachpappe befestigt, zerzinkte Dachrinne mit den passenden Eckverbindern zusammen gelötet und mit einem Fallrohr versehen. Dann ging es an die Verschönerung des Hauses. Neben der Deko im Inneren sollte es natürlich auch von aussen gut aussehen. Eine kleine Veranda mit Hollywoodschaukel, Blumentöpfe an die Aussendecke. Einbaustrahler mit Lampensockel und LED-Lichtstreifen über den Fenstern und der Eingangstür eingebaut. Haus ans Stromnetz angeschlossen. Passt. Bobbycar in die Einfahrt. Fertig. Und alles komplett alleine gebaut. Mit moralischer Unterstützung von Amélie natürlich – und ihren Deko-Wünschen.

Dieter wollte für Amélie ein Spielhaus bauen, das etwas aushält. Und das sonst niemand hat. Und um Mitmenschen auf die ständige Frage «Muss das so gross?» antworten zu können: «Nein, muss es nicht. Aber Spass muss es bringen.» Das tut es. Und bringt nicht nur Kinderaugen zum Leuchten.

Bei 1000 Euro Material-Kosten hat Dieter einfach aufgehört zu zählen. Genauso bei der Arbeitszeit. Stunden über Stunden verbrachte er im Garten, bis alles so genauso war, wie Amélie und er sich das vorgestellt hatten.

Text: Esther Acason | Fotos: Cosima Hanebeck