Der selbst gebaute Felsengarten
Wolfgang Kohlhepp hat seinen Garten zu einem Reich aus grün umrankten Felsformationen gemacht. Was ganz natürlich aussieht, besteht vor allem aus Zement.
Wolfgang macht, bevor er sein Projekt angeht, einen Test: Er gräbt ein Loch in den Rasen. Flach, nicht allzu tief, nur so, dass er flüssigen, chromat-armen Zement aus dem Baumarkt, gemischt mit Sand, kleinen Steinen und Lehmklumpen, hineinfüllen kann. Dann schaufelt er Erde drüber und lässt das Ganze ruhen, eine Nacht, wie einen guten Teig. Nur dass sein «Teig» am nächsten Morgen zu einer flachen, festen, eckigen Form «verbacken» ist. Als er sie ausbuddelt, mit dem Besen und etwas Wasser aus dem Gartenschlauch reinigt, stellt er fest: «Die hat ja eine wunderbare natürliche Struktur, mit Löchern und Rissen!» Gerade so wie echter Stein. Wolfgang ist begeistert. Ab diesem Moment ist für Wolfgang klar: Er macht sich die Felsen selbst. Und so wird die selbst gegossene Wegplatte, anfangs nur eine fixe Idee, der erste Schritt zur grossen Felsen-Natur-Landschaft, die er um sein Haus im fränkischen Oberwerrn gebaut hat.
Fake-Felsen aus Zement, die täuschend echt aussehen. Und sich optisch nicht von den Natursteinen unterscheiden, die Wolfgang mit seinem Transporter herbeischafft und hier und da dazwischen platziert. «Zement ist gemahlener Kalkstein», erklärt der Herr der Felsbrocken, «der vermoost genauso wie die Steine, die ich mir dazu geholt habe, bildet dank Wind und Wetter im Laufe der Jahre eine genauso schöne Patina.» Zusätzlich hat er sie begrünt. «Wir wohnen das halbe Jahr im Garten, da spielt sich im Sommer das ganze Leben ab», sagt der gelernte Raumausstatter. Kein Wunder, dass er auch den Aussenbereich zu seinem Gestaltungsraum macht.
Wolfgang Kohlhepp
Viele seiner Arbeitsschritte und Zwischenstände hat Wolfgang in farbigen Illustrationen festgehalten. Sie zeigen seine Liebe zum Detail. «Wichtige Dinge kommen darauf viel besser zur Geltung als auf Fotos», findet er. Wolfgang hat viele Talente. «Es ist ganz normal, dass ich nachts aufwache und darüber nachdenke, welche Möglichkeiten ich habe», erzählt er. Einen Plan hat er immer, eine Skizze legt er an, «aber dann wird nach Gefühl gearbeitet, man lässt sich los. Das ist die Kunst.»
Wolfgangs Garten in Zahlen:
- Grösse: 850 Quadratmeter
- Wassermenge im Teich: 38.000 Liter
- Erdhaufen für die Grotte: 7 Kubikmeter Sand/Erde
- Zementmenge: unbekannt
- Bauzeit: circa 15 Jahre
- Länge des Störs: 1,30 Meter
- Alter des Störs: 22 Jahre
Text: Andrea Freund | Illustrationen und Fotos: Wolfgang Kohlhepp