Die Pinselmacherin
Riesige Pinsel für übergrosse Kulissen. Sybille Grossmann stellt in Handarbeit Pinsel für Theater aus ganz Europa her. Ein Werkstattbesuch.
Ist der Kleber getrocknet, kommt die Besonderheit, die ihre Pinsel auszeichnet: Eine Schraube wird von unten eingesetzt und noch mal mit Spezialkleber fixiert. In diese Schraube kann dann ein Stab in der benötigten Länge eingeschraubt werden. Wichtig für die Künstler am Theater: Für die Prospekte, wie die zehn bis 20 Meter breiten Leinwände für Hintergründe heissen, benötigen sie je nach Grösse unterschiedlich lange Malgeräte.
Theater aus ganz Europa bestellen bei Sybille: die Scala in Mailand, die Wiener Oper, das Opernhaus Zürich und auch Det Kongelige Teater in Kopenhagen. Ausserdem alle grossen Theaterhäuser in Deutschland und Österreich.
Überhaupt, das Sparen. Die Aufträge gehen etwas zurück: «Viele Theater drucken Hintergründe aus oder haben nur noch minimalistische Bühnenbilder», erklärt sie. Ans Aufhören denkt Sybille deshalb aber noch lange nicht: «Manches kann ich nur in grossen Mengen bestellen, die Bestände reichen noch locker fünf Jahre.» Und Interesse an dem Handwerk gibt es auch noch. Immer wieder bekommt sie Anfragen von Menschen, die das Pinselmachen erlernen wollen. Sybille lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Und stellt weiter Pinsel in ihrer Werkstatt her, damit im Theater neue Welten entstehen.
Text: Catharina König I Fotos: Bernd Jonkmanns