Jetzt oder nie: Sascha baut sich einen Bogen
Mammuts erlegen, Bösewichter besiegen: Unser Autor will endlich auch zur Liga der Abenteurer gehören und baut sich, was man dafür haben muss: Einen Langbogen. Allerdings ist der Weg dorthin länger – und raspelintensiver – als er dachte.
Die Sache scheint hoffnungslos. Meine Schulter wummert, mein Handgelenk brennt, genau wie die Mittagssonne. Seit heute Morgen schiebe ich die riesige Raspel immer wieder über das Holz – es sieht trotzdem noch fast genauso aus wie ein paar Stunden zuvor. Es soll ein einfacher Bogen werden. Momentan ist es nur ein Stück Eibe, massives, knapp zwei Meter lang, etwa zehn mal zehn Zentimeter dick. «Im Prinzip ist das ganz easy», hatte Ryan Gauthier, ein kräftiger Kerl mit langem Vollbart und schwarzer Punk-Kluft, zu Beginn gesagt, «du musst nur alles abtragen, was nicht nach Bogen aussieht.» Klar doch.
Die Idee klang hoch romantisch: Ich wollte einen traditionellen Langbogen bauen. Nicht wie das Kinderspielzeug, selbst gebaut aus einem Ast, mit zwei Kerben versehen, Seil dran. Fertig. Nein, ich meine die Waffe, mit der unsere Ururur-undsoweiter-Grosseltern die Mammuts erlegt haben. Mit der Robin Hood den fiesen Sheriff von Nottingham zur Strecke gebracht hat. Die aktuell bei «Game of Thrones» für Angst und Schrecken sorgt.
Ryan Gauthier, Bogenbauer
Text: Sascha Borrée | Fotos: Peter Holst