Joseph ist Künstler und unterrichtet als Kunstlehrer an einer Privatschule in New York. Weil ihn Elektrik aber auch schon immer fasziniert hat, arbeitet er jeden Sommer in der Elektro-Firma seines Vaters mit – und das brachte ihn irgendwann auf die Idee für sein aktuelles Projekt.

Joseph Barral baut «Roboterlampen» – aus Elektro und Sanitär Ersatzteilen. Sein wichtigstes Werkzeug: die Spitzzange.
Faszination Elektrizität: Joseph Barral kann nicht ohne

Joseph Barral

Alte Rohrverbindungsstücke, Muttern, Dichtungen, alte Lampengehäuse: Bei der Arbeit in der Werkstatt seines Vaters fielen Joseph die Besonderheiten der Bau- und Ersatzteile auf. Und die Ästhetik. Was sonst im Müll gelandet wäre, begann er zu sammeln und zu Lampen zu verarbeiten. Lampen mit Armen und Beinen, mit Glühbirnen als Köpfen. Kleine Roboter eben. So entstanden seine «Robot lamps». Und weil ihm das Material, was dort abfiel, irgendwann nicht mehr ausreichte, ging er in ganz New York auf Streifzug und sammelte mehr Elektroschrott. Das derzeitige Zwischenergebnis: 27 unterschiedliche Modelle, jedes ein Unikat. Sein Ziel: Jeden Monat eine weitere Roboterlampe zum Leben zu erwecken.

Joseph Barral baut Roboterlampen wie diese hier. Dabei arbeitet er viel mit seiner Spitzzange.
Jedes Werk ein Unikat: Joseph Barrals Roboterlampen

Ohne Josephs Spitzzange bleiben seine Roboterlampen nur Einzelteile auf der Werkbank, wahllos zusammengeworfen. Ohne sie geht es nicht. Nur mit der kleinen, robusten Spitzzange kommt er in die kleinen Öffnungen der Bauteile und kann die Kabel perfekt zurechtbiegen und verbinden. Auch Ersatzteile, die sonst nicht zusammenpassen, fügt er so zusammen. Seit mehr als 15 Jahren – sie war ein Geschenk von Josephs Vater – erweist ihm seine Spitzzange schon treue Dienste. Mit ihren Kratzern, Schrammen und dem markanten Griff, dessen rot-gelbe Streifen schon leicht abgeplatzt sind. Ist eben ständig im Einsatz.

Text: Esther Acason | Foto: © Ben Rosenzweig