Superhelden Marke Eigenbau
Jürgen Köhler liebt Action: Nach einem schweren Unfall musste sich der Stuntman umorientieren – und begann sich Superhelden-Kostüme zu bauen. Mit Material aus dem Baumarkt. Eines dieser Kostüme ist 2,60 Meter gross.
Jürgen Köhler
Um auf die 2,60 Meter Höhe des voll beweglichen Roboterkostüms zu kommen, hat Jürgen im Kostüm Malerstelzen verbaut. Und was wie Metall aussieht, sind vor allem Abflussrohre aus dem Sanitärbereich: «Das Gestell um den ,Maximus‘ besteht komplett aus Abflussrohren», so Jürgen, «die habe ich heiss gemacht, verformt und weiterverarbeitet. ,Maximus»‘ Aussenhaut ist aus EVA-Schaumblättern gefertigt. Damit habe ich zum Teil die Abflussrohre verkleidet.»
Bei den Details kam die Schleifmaschine zum Einsatz, jede Menge Metallic-Lack und Hunderte Schrauben. Durch diese «Leichtbauweise» aus Kunststoff und Holz wiegt das Heldenkostüm «nur“ 40 Kilo. Zerlegt in zehn Einzelteile passt es in Kisten und lässt sich leicht transportieren. Zu seinen Auftritten, auf Volksfesten und Feiern etwa. Dort steigt Jürgen von einer Leiter ins Kostüm, zuerst die Fussteile, die auf den Malerstelzen verbaut sind. «Ich habe immer einen Helfer dabei, der mir alles anzieht, erst die Fuss-, dann die Beinteile und so weiter.»
Auf dem Rücken ist eine Auspuffanlage aus einem leeren Werkzeugkoffer und Auspuffrohren befestigt. Darin verbirgt sich eine kleine Nebelmaschine, die über Funk bedient werden kann. Das übernimmt dann jemand anders, während Jürgen in seinem Kostüm alle anderen Teile bewegt, die Hände des «Maximus» – ebenfalls aus Kunststoff – steuert Jürgen etwa über Metallseile aus der Lampenabteilung. Die Seile sind an einem Handschuh befestigt hat, den er im Kostüm trägt.
Rund ein Jahr baute Jürgen Köhler an seinem «Maximus»-Giganten, tritt seitdem regelmässig als Superheld auf Volksfesten oder privaten Feiern auf. Aber es geht immer noch grösser, noch spezieller. Neben Jürgens Bett liegt sein Block. Er hat schon neue Ideen notiert …
Text: Bettina Lüke | Fotos: Jürgen Köhler