Auch in einer Holzwand kann jede Menge Innovation stecken, es kommt nur auf die Idee dahinter an. Genau diese hatten Pierre Auf der Masch und Enrico Springer. Die beiden Mitarbeiter aus der Holzabteilung im HORNBACH Projektbaumarkt in Leipzig erhielten den Auftrag, sich über die Preisauszeichnung von Sägeresten Gedanken zu machen. Also was kann HORNBACH tun, um übrig gebliebenes Holz aus dem Zuschnitt zu verkaufen, statt es zu entsorgen? Bis dahin lief es in etwa so: Ein Kunde hat sich eine Arbeitsplatte auf seine Wunschmasse zurechtsägen lassen. Um den Rest der Platte zu verkaufen, musste dieser umständlich ausgemessen und die Fläche zeitaufwändig errechnet werden. Anschliessend ging der Kunde damit zur Kasse, wo der Preis des Holzstücks noch ermittelt werden musste. Alternativ landete das Restholz gleich im Recycling-Müll. «Die abgesägten Platten, Holzkanten und Leisten wegzuschmeissen, hat wirklich geschmerzt. Das war keine gute Lösung – weder für uns, noch für unsere Kunden», erzählt Enrico Springer. Sein Kollege Pierre Auf der Masch ergänzt: «Das Holz kann man noch super verwenden, wir hatten eben nur keinen Plan, wie wir den Preis dafür schnell und transparent für unsere Kunden ermitteln.»
Die Preisauszeichnung für Sägereste zu vereinfachen, war schon länger ein Thema bei HORNBACH. Im Markt Ansfelden in Österreich hatten Mitarbeiter bereits eine erste Idee, wie sich die Masse von Zuschnittresten ermitteln lassen. Dafür brachten sie Massbänder an der Wand und auf dem Boden an und konnten so bereits schneller herausfinden, wie hoch und breit die abgesägten Holzstücke waren. Der Preis musste jedoch immer noch berechnet und der Sägerest anschliessend an der Kasse etikettiert werden. Bei nur einem Holzstück ist das halbwegs schnell gemacht, bei einer ganzen Ladung Bretter aber eine lästige und zeitfressende Aufgabe. Hier kommen die Leipziger ins Spiel.
«Wir haben hin und her überlegt, wie wir die Fläche effektiver berechnen, haben Verschiedenes ausprobiert und wieder verworfen», erzählt Pierre Auf der Masch. «Dann hat es plötzlich klick gemacht.» Sie entwarfen eine 1x2-Meter grosse und bunte Holztafel mit Massen an den Rändern. Der Clou: Jeder Farbe ist eine Preisgruppe zugeordnet. Hält man das Holzstück an die Tafel, sieht man sofort, was es kostet – nur noch das entsprechende Etikett mit dem EAN-Code drauf und an der Kasse kann der Sägerest direkt abgescannt werden.
Das Pilotprojekt in den Testmärkten ging durch die Decke. Rund zwei Drittel der Bearbeitungszeit im Zuschnitt und mehr als die Hälfte der Zeit an der Kasse spart die einfache, aber effektive Massnahme ein. Schnell ist klar: Die Holztafel muss in den konzernweiten Rollout gehen. Dafür arbeiteten markt-, abteilungs- und länderübergreifend viele Mitarbeiter Hand in Hand. Heute hat konzernweit jeder HORNBACH-Markt die Wand zur Preisauszeichnung von Sägeresten im Zuschnitt.
Dass ihre Idee so ein Erfolg wird, hat Enrico Springer und Pierre Auf der Masch überrascht. «Wir haben ja nur eine kleine Verbesserung vorgenommen. Umso schöner ist das Gefühl, so eine Wertschätzung zu erhalten.»