Aquascaping für Anfänger
Also los! Mach Dir ein Foto Deines liebsten Gebirgszugs oder Deiner favorisierten Waldlichtung und setze die Landschaft unter Wasser um. Das wird Dich so manches Mal Nerven kosten, aber das Ergebnis wird Dich stolz machen.
Aquascaping gibt es seit den 1990ern
In den 1990er Jahren veröffentliche der Japaners Takashi Amano das Buch «Pflanzenparadiese unter Wasser» in Deutschland. Der Fotograf und Designer hatte sich auf das Gestalten und Fotografieren von Aquarien spezialisiert und gilt als Begründer der Naturaquarien.
Die richtige Ausstattung für Aquascaper
Grundlage für Dein Aquascape ist natürlich ein Aquarium. Nicht zu gross und nicht zu klein sollte es für den Einstieg sein – ein 60 cm grosses Aquarium ist für Dein Erstlingswerk eine sehr gute Grösse.
Natürlich musst Du Dir auch die passende Technik und Zubehör für Dein Aquascape anschaffen. Dazu gehört unter anderem ein Aussenfilter. Mittlerweile gibt es speziell für das Aquascaping Filter mit transparenten Schläuchen – so wird das Gesamtbild weniger gestört. Weiterer wichtiger Bestandteil ist eine Aufsatzleuchte mit dem passenden Leuchtmittel, denn natürlich brauchen Deine Pflanzen das perfekte Licht. Die Beleuchtung muss ausreichend stark für Deine Pflanzen sein. Es gilt: Lieber zu stark als zu schwach – denn die meisten LED sind mittlerweile dimmbar.
Was ausserdem auf Deinen Einkaufszettel gehört: CO2. CO2-Installationen gibt es – wie die Filtertechnik – aus Glas-Komponenten und transparenten Schläuchen. Nichts soll den Blick von Deinem Meisterwerk ablenken! Ins Aquarium gehört auch ein CO2 Dropchecker.
Letztes wichtiges Element für Dein Aquascape ist ein Heizstab für die kalten Monate.
Hardscape und Softscape
Ist der Soil eingebracht, kannst Du Dein Aquascape mit Hardscape und Softscape gestalten. Was das bedeutet? Wir haben die Antwort.
Spricht man beim Aquascaping von Hardscape, dann meint man damit harte Materialien wie
- Steine,
- Wurzeln,
- Hölzer und
- Schiefer.
Das Hardscape ist die gestalterische Grundlage für Dein Naturaquarium. Denn mit den Steinen und Wurzeln definierst Du die Grundstruktur Deines Aquascapes.
Tipps für das Layout des Aquascapes
Je zwei Anubias nana auf Wurzeln bzw. auf Nanowood geben diesem Aquascape Layout seine Struktur. Die Eleocharis pusilla kommt in den Vordergrund und sieht ein bisschen so aus wie eine Wiese. Übrigens: Du musst nur ein Exemplar der Eleocharis pusilla kaufen. Die Pflanze ist In-Vitro und sehr ergiebig. Du kannst sie zerteilen und einzeln einpflanzen.
Vorteile In-Vitro Pflanzen
Der Vorteil von In-Vitro Wasserpflanzen ist, dass sie keimfrei sind. Bedeutet: Keine Bakterien, keine Algen und schneckenfrei. Und auch wenn es vielleicht manchmal nicht so aussieht, steckt viel Pflanze in den Packungen.
Aquascaping Werkzeuge
Konzentriert beugst Du Dich über Dein Aquarium und beginnst mit Deinem ersten Aquascape. Es gibt spezielles Aquascaping Werkzeug, das Dir das Leben deutlich leichter macht. Dazu gehört zum Beispiel:
- Kies-Spatel zum Modellieren und Glätten des Bodengrunds
- Pflanz-Pinzette zum Einsetzen von Aquarienpflanzen
- Pflanzen-Schere zum Beschneiden der Pflanzen
Aquascape einrichten
Aquarium aufstellen
Such Dir zuerst den perfekten Standort für Dein Aquascape. Behalte das Gesamtgewicht des Aquariums im Hinterkopf bei der Auswahl des Standorts: Zum Eigengewicht kommt noch 1 kg pro Liter Wasser dazu.
Bodengrund ins Aquascape einfüllen
Zuerst füllst Du den Boden Deines Aquariums mit Bodengrund. Lass vorne etwa 1–2 cm zur Scheibe Platz und den Bodengrund nach hinten ansteigen.
Aquariensand ins Aquascape füllen
Im nächsten Schritt gibst Du Aquariensand auf den Bodengrund. Beginne vorne und arbeite Dich langsam nach hinten vor. Mit einem Messbecher kannst Du den Sand gezielt verteilen.
Boden des Aquascapes gestalten
Fülle den Aquariensand etwa bis zum letzten Drittel des Aquariums auf und lasse ihn sanft auslaufen. Im hinteren Bereich sollte noch etwas Bodengrund sichtbar bleiben.
Boden des Aquascapes glätten
Jetzt kannst Du den Bodengrund und Aquariensand mit Hilfe einer Kehrschaufel vorsichtig glatt ziehen.
Hardscape platzieren
Jetzt kannst Du das erste Zwerspeerblatt auf einer Wurzel in Deinem Aquascape platzieren. Bei Wurzeln oder Hölzern als Hardscape musst Du einkalkulieren, dass sie leicht schwimmen können. Eventuell musst Du die Wurzel deshalb beschweren oder befestigen.
Zweites Zwergspeerblatt ins Aquascape setzen
Nachdem Nummer 1 schon einen Platz im Aquascape gefunden hat, kannst Du auch das zweite Zwergspeerblatt in Dein Aquarium einsetzen. Diese beiden Elemente bilden das Zentrum.
Glattblättrige Sumpfschraube pflanzen
Dein Aquascape nimmt langsam Form an. Setze jetzt einzelne Blätter Deiner glattblättrigen Sumpfschraube um die Wurzeln ein. Die glattblättrige Sumpfschraube ist übrigens nicht nur ein Klassiker beim Aquascaping, sondern auch anspruchslos.
Zwergspeerblatt auf Nanowood einsetzen
Nimm jetzt die beiden Zwergspeerblätter Kirin auf Nanowood in die Hand und setze sie in Dein Aquascape ein. Platziere sie wie auf dem Bild zu sehen.
Grüner Wasserkelch einpflanzen
Als nächste Wasserpflanze kommt der Grüne Wasserkelch ins Aquascape. Der Grüne Wasserkelch ist eine robuste Pflanze, die auch sehr gut für Einsteiger ins Aquascaping geeignet ist.
Zwergnadelsimse im Aquascape verteilen
Die letzte Pflanze, die Du in Dein Aquascape einsetzt, ist die Zwergnadelsimse. Du kannst die Pflanze zerteilen und einzeln einpflanzen, so dass der Anschein einer Wiese entsteht.
Pflanzen mit Küchenpapier abdecken
Dein Aquascape ist fertig bepflanzt. Bevor Du Wasser einfüllen kannst, solltest Du die Pflanzen und den Boden mit Küchenpapier abdecken. Das schützt sowohl Wasserpflanzen als auch den Bodengrund und sorgt dafür, dass das Wasser schneller klar wird.
Wasser ins Aquascape einfüllen
Wasser marsch! Jetzt kannst Du das Aquascape vorsichtig mit Wasser befüllen. Ist Dein Aquascape voll, kannst Du die Küchentücher in aller Ruhe wieder entfernen.
Jetzt kannst Du auch die Technik wie den (Aussen-)Filter, die CO2-Installation, Beleuchtung sowie Thermometer und Heizung anbringen.
Aquascape einfahren
Die Pflanzen sitzen, Wasser ist drin: Jetzt ist Dein Aquascape in der sogenannten Einfahrphase. Du musst Deinen Pflanzen und den Mikroorganismen Zeit geben, sich zu entwickeln.
Nach ca. 14 Tagen kannst Du Dein Aquascape dann zum ersten Mal düngen, in der Regel reicht der Soil für die Versorgung der Pflanzen in den ersten Tagen nämlich aus.
Aquascape pflegen
Selbst wenn Du Dich gegen Fische entschieden und «nur» eine atemberaubende Landschaft unter Wasser kreiert hast, musst Du Dein Aquascape regelmässig pflegen. Zur Pflege des Aquascapes gehört unter anderem:
- Aquascape regelmässig düngen
- Teilwasserwechsel
- Scheiben und Hardscape reinigen
- Entfernen von Algen
- Filter reinigen
Iwagumi – Steingärten unter Wasser
Für Dich ist keine Herausforderung zu gross? Dann versuch Dich an einem Iwagumi Layout. Iwagumi, das ist japanisch und bedeutet in etwa Felsformation. Bei einem Iwagumi Layout übernimmt man im Prinzip die Regeln japanischer Steingärten. Das Ergebnis ist ein minimalistisches Naturaquarium.
Tipp: Die Auswahl der Steine ist entscheidend
Jeder Stein, den Du in Dein Iwagumi setzt, muss einen eigenen Charakter haben. Er sollte ausdrucksstark sein, mit ausgeprägter Maserung oder Furchen. Deshalb der Tipp: Besorg Dir eine ordentlich grosse Auswahl an Steinen, damit Du Dir die perfekte Kombination zusammenstellen kannst. Für ein Iwagumi bietet sich z. B. der Drachenstein an, der Manten Stone oder auch der Seiryu-seki Rock.
Jeder Stein in Deinem Aquarium spielt eine tragende Rolle und muss mit Verstand platziert sein. Der Oyaishi ist der Hauptstein im Iwagumi. Es ist der grösste und prächtigste Deiner Steine. Der Fukuishi ist der zweitgrösste Stein und in der Regel rechts oder links vom Oyaishi. Er ist das Gegengewicht. Die Soeishi Steine sind kleiner und dazu da, den Oyaishi noch stärker zu betonen. Die kleinsten Steine in Deinem Iwagumi nennt man Suteishi. Mit diesen Steinen schaffst Du eine Zusammengehörigkeit aller Steine.
Du siehst, Du musst ein bisschen tüfteln. Dafür hast Du es bei der Auswahl der Pflanzen deutlich einfacher: Die Steine sind das Highlight Deines Iwagumi, deshalb sollten die Pflanzen auch nie Deine Steine überwuchern. Es bieten sich Bodendecker und grasartige Pflanzen an.
Die Anordnung der Steine ist eine echte Kunst – und nimmt entsprechend viel Zeit in Anspruch. Nimm sie Dir, es lohnt sich!