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Asbest ist ein Sammelbegriff für verschiedene kristallisierte Silikat-Mineralien, die natürlich vorkommen. Besonders in der Bauindustrie galt er als «Wunderfaser», da er viele technisch begehrte Eigenschaften unter einen Hut bringt.

Weder Hitze oder Feuer noch Säure oder Feuchtigkeit können ihm etwas anhaben. Asbest ist verschleissresistent und höchst verbundfähig. Obendrein macht ihn seine hohe Isolierfähigkeit so gefragt. Kein Wunder also, dass Asbest auf die verschiedensten Arten genutzt wurde – laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt zeitweise in mehr als 3.000 Produkten.

Asbest wird vom Körper nicht abgebaut oder ausgeschieden.

Dadurch können Asthma und Lungenkrebs entstehen. Da die Asbestfasern sich spalten und wandern können, befallen sie angrenzende Organe, sodass sie Tumore in den Eierstöcken, im Kehlkopf oder Brust- und Rippenfell verursachen können. Häufiger, meist beruflicher Kontakt mit Asbest führt zur Asbestose, der sogenannten Staublunge. Der eingeatmete Asbeststaub schädigt das Lungengewebe, das dann vernarbt und verhärtet, was Kurzatmigkeit zur Folge hat.

Asbest kommt hauptsächlich als Spritzasbest in schwach gebundener und als Asbestzement in fest gebundener Form daher. In mässig bis schwach gebundener Form treibt er sich mit einem Anteil von 10–60 % meist in Klebern und Kitten herum.

Spritzasbest gehört zu den weichen Asbestprodukten. Der Anteil der Asbestfasern in Spritzasbest liegt oft bei über 60 %, der Bindemittelanteil entsprechend bei 40 %.

So gelangen sie unerkannt in die Raumluft und werden eingeatmet. Genau darum ist Spritzasbest so gefährlich. Seine Verwendung wurde 1989 in der Schweiz verboten.

Bei Asbestzement sind die Asbestfasern dagegen fest gebunden. Nicht schwer zu erraten, dass dabei Zement als Bindemittel herhält. Der Asbestanteil liegt hier bei max. 15 %. Bei dieser Asbestart werden die Fasern erst freigesetzt, wenn das Baumaterial Wind und Wetter ausgesetzt ist oder in irgendeiner Weise bearbeitet, also zerschlagen, geschliffen, gefräst oder zerbrochen wird. Somit ist er weniger gefährlich.

Reiner Asbest gehört zur schwach gebundenen Variante. Er wurde hauptsächlich in Form von Schnüren beim Abdichten von Öfen und Kaminen benutzt. Auch bei feuerfesten Füllstoffen spielt purer Asbest eine wichtige Rolle.

Am einfachsten und ungefährlichsten kommst Du Asbest durch zeitliche Zuordnung auf die Spur. Vor allem in Gebäuden aus den 1950er bis 70er Jahren kamen asbesthaltige Bauprodukte zum Einsatz. Darum sind einschlägige Baumaterialien, aber auch Wand- und Bodenbeläge, elektrische Haushaltsgeräte, ja sogar Gartenmöbel und Blumenkästen aus diesem Zeitraum mit Vorsicht zu geniessen.

Am Aussehen entlarvst Du Asbest an seiner faserigen Struktur und einer grauen bis grau-grünen Farbe. Da er in Form von Asbestzement meist im Innern verbaut wurde, bekommst Du ihn allerdings nur an Bruchstellen oder Löchern zu Gesicht. So kommt der Laie ihm so gut wie gar nicht auf die Schliche. Die beste Lösung, um Asbest zu erkennen, ist das Einschalten einer Fachfirma.

Nahaufnahme von Asbestfasern

Als einer der beliebtesten Baustoffe seiner Zeit kann Asbest auch heute noch überall und nirgends im oder am Haus lauern. Häufige Opfer sind Wände, Böden, Dächer, Rohre und Kabelkanäle. Also gut zu wissen, bei welchen Erzeugnissen Asbest mitgemischt hat. Die folgende Liste verschafft Dir einen groben Überblick. Asbest findet sich unter anderem in

  • Verkleidungen von Lüftungs-, Heizungs- und Abwasserrohren
  • Bodenplatten und Vinyl-Bodenbelägen
  • Brandschutzvorrichtungen
  • Putz, Gips & Fensterkitt
  • Spachtelmassen & Fliesenklebern
  • Leichtbau- und Dachplatten
  • Spritzbelägen auf Stahlträgern
  • Nachtspeicherheizungen und -öfen
  • Wandverkleidungen
  • Fassadenelementen
  • Wärmeisolierungen

Wichtig: Um sicher festzustellen, ob sich in Bausubstanz oder -materialien Asbest befindet, beauftragst Du am besten eine Fachfirma. Die führt eine professionelle Asbestuntersuchung durch, bei der im Labor die tatsächliche Asbestbelastung bestimmt wird. Es ist nämlich durchaus möglich, dass fest verbaute Materialien nicht entfernt werden müssen. Wenn die Raumluft nicht belastet ist, können die Platten oder andere Materialien oft bis zur nächsten Sanierung im Haus verbleiben. Wenn jedoch eine Sanierung ansteht, muss auch eine sorgfältige Asbestsanierung von Fachleuten eingeplant werden.

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Bei Asbest hast Du es mit Sonderabfall zu tun. Darum muss er getrennt von anderen Abfällen gesammelt und entsorgt werden. Bei schwach gebundenen Asbestfasern wird das Material erst in Zement gegossen. Für den Abtransport wird das Material in sogenannten Big Packs luftdicht verpackt und abtransportiert. Am besten beauftragst Du dafür eine zertifizierte Firma.

Wer nämlich Asbest entsorgen will, muss neben einer entsprechenden Ausbildung auch die richtige Ausrüstung parat haben.

Die Kosten für eine Asbestsanierung können ganz unterschiedlich ausfallen. Sie hängen davon ab, in welchem Umfang Bauteile und Bausubstanz betroffen sind. Für den Ausbau asbesthaltiger Materialien an sich berechnen Fachbetriebe rund 40 CHF pro Quadratmeter. Dazu kommen Kosten für Anfahrten und die spezielle Verpackung, um den Asbest zu entsorgen. Vielleicht musst Du sogar ein Baugerüst anmieten. Im Anschluss heisst es dann ausserdem, die mit Asbest verseuchten Materialien durch neue zu ersetzen. Sollte auch Dein Dach betroffen sein, brauchst Du übergangsweise eine Notabdeckung.

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