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Estrich ist eine Schicht unter dem Bodenbelag, die wiederum auf einem tragenden Untergrund, z. B. einer Betondecke, aufgebracht wird.

Er erfüllt in erster Linie die folgenden Aufgaben:

  • Der Druck wird durch den Estrich gleichmässig auf die darunterliegende Dämmung verteilt.
  • Ein Estrichboden gleicht Unebenheiten im Untergrund aus und bildet so eine ebene und gleichmässige Basis für alle Bodenbeläge.
  • Er dämmt Trittschall und Wärme.
  • Estrich kann auch ohne einen daraufliegenden Bodenbelag genutzt und beschichtet werden.
  • Mit ihm wird eine bestimmte Höhe des Bodens erreicht.

Je nach Verbindung zum Betonboden und Aufbau der Estrichschicht unterscheidet man Verbundestrich, Estrich auf Trennschicht und schwimmenden Estrich.

Du suchst Dir hieraus einfach Deinen Favoriten aus? Ganz so einfach ist es nicht. Ein Estrich muss je nach Einsatzort und späterer Nutzung verschiedene Anforderungen erfüllen. Daraus ergeben sich dann Aufbau und Estrichart.

Welcher Estrich eignet sich für welchen Raum? Aufgrund der Eigenschaften der Estricharten eignen sich einige für bestimmte Räume oder kommen dafür gar nicht erst in Frage. Hier bekommst Du den Überblick über die Eigenschaften, Trockenzeiten und Empfehlungen für Räume.

Eigenschaften Trockenzeiten eignet sich für...
Trockenestrich
  • leicht zu verlegen
  • bauen keine Materialspannung auf, da sie nicht trocknen
  • keine Feuchtigkeit im Haus
  • geringes Gewicht und niedrige Aufbauhöhe
  • Höhenausgleich durch Trockenschüttung möglich
  • Fussbodenheizung heizt Räume schneller auf
  • Schallschutz nicht so gut
  • bei grösseren Belastungen besteht die Gefahr, dass Teile sich absenken oder einbrechen
  • keine Wartezeit nach dem Verlegen
  • Altbausanierung, aber auch für Um-, Aus- und Fertigbau sowie spezielle Produkte für den Aussenbereich (Balkon) und Feuchträume (Bad)
Zementestrich (Nassestrich)
  • nach der vollständigen Trocknung unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen
  • sehr belastbar, nachdem er völlig trocken ist
  • Verlegetemperatur mindestens 5 °C, an den 3 Folgetagen ebenfalls
  • Kälte, Schlagregen, Zugluft und extreme Wärme beim Einbau problematisch
  • lange Trocknungsdauer
  • abhängig von der Temperatur ist der Estrich nach 2 bis 3 Tagen begehbar
  • erst nach 20 bis 30 Tagen kann man Teppich, Fliesen etc. darauf verlegen
  • innen und aussen, also für alle Wohnräume inklusive Bad, Küche, Keller sowie im Aussenbereich den Balkon oder die Garage
  • alle Verwendungszwecke, wenn ca. 4 Wochen Zeit für die komplette Aushärtung bleiben
Anhydritestrich/ Calciumsulfatestrich (Nassestrich)
  • ökologisch unbedenklich
  • leicht zu verarbeiten
  • besonders gut als Heiz-Estrich geeignet, da er Wärme sehr gut speichert und leitet, nicht brennbar ist und nur wenig Materialspannung aufbaut
  • muss gegen Feuchtigkeit geschützt werden, weil Gips leicht Wasser aufnimmt
  • schneller begehbar als Zementestrich
  • Böden mit Fussbodenheizung
  • Feuchträume wie das Bad nur bedingt
  • für den Aussenbereich nicht, z. B. Balkon und Garagen
Magnesitestrich/ Magnesiaestrich (Nassestrich)
  • elektrisch leitfähig und staubarm
  • extrem schlag- und stossfest
  • sehr gut wärme- und schalldämmend
  • immun gegen Mineralöle, Lösemittel und Treibstoffe
  • empfindlich bei Nässe
  • muss versiegelt werden
  • schnell begehbar, allerdings nach notwendiger Versiegelungsschicht wiederum für einige Tage nicht begehbar
  • Antistatikböden
  • Feuchträume nicht, z. B. das Bad
Gussasphalt (Nassestrich)
  • geruchlos, staub- und wasserfrei
  • sehr gute Wärme- und Schallschutzeigenschaften
  • Witterung spielt beim Verlegen keine Rolle
  • wird bei Temperaturen zwischen 220 und 250 °C aufgetragen
  • Beim Verlegen von Natursteinen muss auf dieser Estrichart ein Fliessspachtel, Voranstrich oder eine Entkopplungsmatte mit einem speziellen Mörtel aufgetragen werden.
  • nach einem Tag belegfertig
  • Aussenbereiche und Nassräume, also auch Balkon, Garage und Bad
  • für den Heimwerker ist das Verlegen eher unpraktisch

Zementestrich ist aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften die gängigste Estrichart – auch wenn seine Trockenzeit im Vergleich zu den anderen Estricharten sehr lang ist. Man nennt ihn auch Betonestrich, was jedoch nicht mit dem Untergrund Beton verwechselt werden darf. Zusatzmittel machen Zementestrich weich und selbstnivellierend, sodass er auch Fliessestrich genannt wird.

Zusatzmittel bzw. Katalysatoren können auch die Trockenzeit erheblich verkürzen, sodass alle nachfolgenden Arbeiten schneller angepackt werden können. Zementestrich bekommst Du zum Anrühren mit Wasser, aber auch als fertigen Betonestrich.

Du bist Dir noch etwas unsicher, wie Du Deinen Estrich am besten verlegen sollst? Dann schau Dir unsere beiden Anleitungen zu den Themen Nassestrich verlegen und Trockenestrich verlegen an.

Für Estriche gilt die DIN 18560. Diese regelt alle Anforderungen an Estriche, je nach Estrichaufbau auch die Mindestdicke und viele weitere Dinge, die den Estrich betreffen – so auch Fugen. In bestimmten Fällen müssen Fugen in Estriche eingebaut werden, um Bauteile voneinander zu trennen.

Auch Bewegungsfugen sind manchmal notwendig, um den Materialien einen Spielraum zu schaffen, wenn sie sich aufgrund von Temperaturveränderungen ausdehnen oder wieder schrumpfen. Diese Fugen sind dann nicht nur im Estrich notwendig, sondern auch im Bodenbelag.

Estrich und Fussbodenheizung lassen sich gut kombinieren. Du musst nur darauf achten, dass Deine Fussbodenheizung mit dem gewählten Estrich kompatibel ist und was Du beim Verlegen beachten musst. Wenn eine Fussbodenheizung im Estrichboden verbaut ist, heisst der Estrich Heizestrich.

Häufig empfehlen Heizungshersteller ein plastifizierendes Zusatzmittel für den Heizestrich. Dann ist weniger Wasser notwendig, wenn Du den Estrich anmischst und der Estrich fester ist. Beachte in jedem Fall die Hinweise der Hersteller!

Estrich und Fussbodenheizung

Die maximalen Heiztemperaturen bei Heizestrichen werden auch in der DIN 18560 geregelt:

Estrichart Warmwasserfussbodenheizung Elektrofussbodenheizung
Zementestrich 55 °C 65 °C
Calciumsulfatestrich 55 °C 65 °C
Gussasphaltestrich 45 °C 55 °C

Beim Trocknen von Nassestrich gibt es einiges zu beachten, damit Dein Estrich keinen Schaden nimmt. Wir erklären Dir, worauf Du achten solltest.

Du solltest Deinen Estrich möglichst homogen trocknen lassen. Ideal sind Temperaturen zwischen 13 und 30 °C, aber möglichst gleichbleibende. Setz ihn keinen grossen Temperaturschwankungen während der Estrich Trocknungszeit aus.

Warte nach dem Verlegen Deines Nassestrichs mindestens eine Woche, bevor Du die Räume lüftest, in denen Estrich verlegt wurde. Der Estrich wird so besser abgebunden und haftet besser. Beginne dann, ein Fenster zu öffnen und lass es 10 Minuten weit offen. Schliesse es und öffne das Fenster auf der anderen Seite des Raumes für 10 Minuten. Lüfte den Zementestrich am besten zweimal am Tag – einmal vormittags und einmal abends mit diesem Stosslüften.

Die Estrich Trockenzeit kann einen Monat lang dauern, je nach Estrichdicke, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Nach 2 bis 3 Tagen ist er meist begehbar. Warte, bis der Estrich komplett durchgetrocknet ist, bevor Du ihn weiter bearbeitest oder einen Bodenbelag auf ihm verlegst. Mach die Estrichdicke auf keinen Fall dünner, nur damit die Trockenzeit kürzer ausfällt.

Wenn Du eine Fussbodenheizung im Estrich verlegst, musst Du neben der Trockenzeit für den Estrich noch das Aufheizen der Fussbodenheizung beachten. Hier wird vor der kompletten Durchtrockung des Estrichs die Heizung genutzt und täglich die Temperatur erhöht und später in gleichen Schritten wieder gesenkt, bis der Estrich trocken und belastbar ist. Hierdurch gewöhnt sich der Estrich an die späteren Temperaturen – ohne Risse zu bilden. In vielen Fussbodenheizungen sind diese Aufheizpläne bereits integriert. Falls nicht, gehst Du nach den Angaben der Hersteller vor oder holst Dir bei einem Fachmann Hilfe.

Estrich aus Nassmörtel muss austrocknen, bevor Du Holz, Fliesen oder andere Bodenbeläge darauf verlegst. Ansonsten kann Dein Estrich sich ablösen oder andere Schäden verursachen. Dampfdichte oder dampfempfindliche Bodenbeläge sind hier besonders empfindlich.

So lange musst Du also mit dem Verlegen Deines neuen Bodenbelages warten. Beachte, dass die Mindest-Erhärtungszeiten, die die DIN 18560 regelt, nicht automatisch die Belegreife darstellen. Temperaturschwankungen, die relative Luftfeuchtigkeit der Umgebung und der Feuchtigkeitsgehalt der umgebenden Bauteile beeinflussen die Trocknung des neuen Estrichs.

Die Belegreife ermittelst Du anhand des Restfeuchtegehaltes des Estrichs. Hierfür musst Du die relative Luftfeuchte im Raum kontrollieren sowie den Feuchtuntergrund messen. Die CM-Methode ist die einzige offiziell anerkannte und vor Gericht zugelassene Vor-Ort-Prüfmethode zur Restfeuchtemessung des Estrichs. Ausserdem gibt es noch die elektrische Widerstandsmessung, die vor Ort möglich ist sowie die Darrprüfung zur Bestimmung der Restfeuchte im Labor.

  1. CM-Methode: Hier wird die feuchte Probe mit Calciumcarbid in einer Stahlflasche mit Manometer vermischt und Azethylengas erzeugt. Der Feuchtigkeitsgehalt des Estrichs wird aus dem Druckanstieg am Manometer und einer Eichtabelle ermittelt.
  2. Bei der elektrischen Widerstandsmessung misst man die Leitfähigkeit des Estrichs, die bei Vorhandensein von Wasser höher ist. Über eine Eichtabelle ermittelt man den Feuchtigkeitsgehalt des Estrichs.
  3. Bei der Darrmethode werden Estrichproben im Trockenschrank mit Umluft so lange getrocknet, bis sich ihr Gewicht nicht weiter reduziert. Der Feuchtigkeitsgehalt ergibt sich dann aus der Gewichtsdifferenz zwischen feuchter und trockener Probe.

Hier findest Du die massgeblichen maximalen Feuchtigkeitsgehalte bei Zement- und Calciumsulfatestrichen ohne Fussbodenheizung nach der CM-Methode:

späterer Bodenbelag maximaler Feuchtigkeitsgehalt bei Zementestrich maximaler Feuchtigkeitsgehalt bei Calciumsulfatestrich
bei Stein- und Keramikbelägen im Dünnbett 2,0% 0,5%
bei Stein- und Keramikbelägen im Dickbett 3,0% -
bei textilen Bodenbelägen 2,0% 0,5%
bei elastischen Bodenbelägen wie Gummi oder Linoleum 2,0% 0,5%
bei Parkett 2,0% 0,5%
bei Laminat 2,0% 0,5%

Bei Heizestrichen gelten etwas strengere Werte. Allerdings kannst Du hier auch die Trocknung beschleunigen, indem Du den Estrich aufheizt. Man spricht hier auch vom sog. Belegreifheizen.

Nicht immer läuft das erste Projekt ganz rund. Hier und da sind kleinere Unebenheiten nach dem Estrich verlegen kein Problem. Grössere Unebenheiten oder einzelne Risse im Estrich musst Du auf jeden Fall reparieren, bevor Du Deinen neuen Bodenbelag verlegst. Dabei darfst Du die Risse nicht einfach nur zuspachteln.

  • Du musst den Boden gründlich reinigen und dann die Risse mit einer Estrichfugenfräse oder Winkelschleifer in Längs- und Querrichtung ausfräsen. Vorsicht, nicht zu tief, da unter dem Estrich Rohre oder Leitungen liegen!
  • Sauge die ausgefrästen Fugen gründlich aus und fräse nun quer zum Rissverlauf in Abständen von ca. 20 cm etwa 3 cm tiefe Rillen in den Estrich.
  • In diese Fugen setzt Du jetzt Wellenverbinder ein. Mit einem Giessharz füllst Du jetzt die Risse und Bohrlöcher.
  • Streue zum Schluss Quartzsand auf den Giessharz, solang dieser noch feucht ist. Die Spachtelmasse haftet dann besser auf dem reparierten Estrich. Fertig!

Fülle niemals die Bewegungsfugen aus. Die nehmen die Bewegung des Estrichs auf und verhindern Risse im Oberbelag.

Manchmal ist der Boden nicht ganz eben und man muss ihn ausgleichen. Wir empfehlen Dir hierfür die Systemprodukte von Akkit. Das Sortiment der aufeinander abgestimmten Produkte reicht von Tiefengrund über Ausgleichsmasse bis hin zu Fliessspachtel.

Du kannst mit Deinem Estrich auch ein Gefälle herstellen. Das brauchst Du dort, wo überall Wasser abfliessen soll. Als Neigungswinkel solltest Du 1,5 bis 2 % einplanen. Das sind 1,5 bis 2 cm Gefälle pro laufendem Meter. Denk daran, dass der Estrich an der «dünnen» Seite die erforderliche Mindestdicke erreicht, während er auf der anderen Seite entsprechend dicker aufgetragen wird.

Gefälleestrich eignet sich für begehbare Duschen, Balkone, Terrassen, Flachdächer, Auffahrten und vieles mehr. Dort kann das Wasser auf dem Gefälle abfliessen, spült zugleich die Oberfläche, befreit sie von Schmutz und verringert so eine eventuelle Schimmelbildung.

Wenn Du nur kleine Unebenheiten oder oberflächliche Risse weghaben willst, kannst Du Deinen Estrich auch einfach abschleifen. Das ist auch eine gute Möglichkeit, um Kleber- oder Mörtelreste zu entfernen, wenn Du Deinen Bodenbelag erneuerst. Nimm am besten eine Schleifmaschine, die Du Dir im Markt ausleihen kannst, wenn Du selbst keine hast oder Dir nicht extra dafür eine zulegen willst.

Sichtestrich als alleiniger Bodenbelag muss generell geschliffen werden, damit die feinen Strukturen im Estrich überhaupt sichtbar werden. Nach dem Schleifen solltest Du Sichtestrich streichen, um ihn gegen mechanische Belastungen sowie Flüssigkeiten zu schützen. Hierfür eignen sich Farben auf Epoxidharz-Basis.

Spachteln musst Du nur, wenn kein Bodenbelag auf dem Estrich verlegt werden soll.

Estrich reparieren, ausgleichen und schleifen

Deinen Estrich solltest Du grundieren, wenn Du einen saugenden Untergrund, wie z. B. Zementestrich hast. Eine Grundierung reduziert die Saugfähigkeit des neu verlegten Estrichs und bereitet ihn für den neuen Bodenbelag vor, z. B. für das Verkleben von Fliesen. Ansonsten saugt Dir Dein Estrichboden den Kleber auf und die Fliesen haften schlechter.

Sichtestrich solltest Du wie oben beschrieben immer streichen bzw. versiegeln, um ihn besser vor Abrieb oder Verschmutzungen zu schützen.

Am häufigsten wird Zementestrich verlegt, der nach dem Trocknen sehr robust ist und auch durch Hitze oder Feuchtigkeit nicht beschädigt wird. Sollten im Laufe der Jahre Dellen oder Fugen entstehen, kannst Du diese problemlos ausbessern und den Boden auch wieder glätten.

Entferne und erneuere Estrich nur, wenn die komplette Struktur beschädigt ist, z. B. der Estrich Risse an mehreren Stellen oder er sich vom Boden gelöst hat. Überprüfe Dämmungen und Isolierungen, die häufig unter dem Estrich liegen. Wenn sie unbeschädigt sind, kannst Du sie weiter verwenden.

Hammer und Meissel sind die klassischen Werkzeuge dafür. Allerdings wirst Du dann Tage oder Wochen brauchen und Dich abends wie durch die Mangel gedreht fühlen. Deshalb ist ein Bohrhammer in der Regel die bessere Wahl. Mit ihm machst Du den Estrich mürbe und kannst ihn dann leichter aufbrechen.

Achte darauf, dass Du alle Reste des alten Estrichs gründlich entfernst, z. B. mit einem Betonsauger, bevor Du neuen Estrich verlegst. Leih Dir doch die Maschinen aus, wenn Du sie nur ab und zu brauchst.

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