Fahrradgarage selber bauen
Du misst Grösse nicht in Quadratmeter. Deshalb bekommt auch Dein Velo eine eigene Hütte. Wir zeigen Dir, wie Du eine Velogarage selber bauen kannst, damit Dein teures Stück an einem sicheren Ort und trocken steht.
Fahrradgarage bauen: Das brauchst Du
Genehmigung für Fahrradgarage?
Alles unter einem Volumen von 10 m³ muss normalerweise nicht genehmigt werden. Wird Deine Fahrradgarage grösser, solltest Du Dich im Zweifel bei Deiner zuständigen Gemeinde im Vorfeld informieren.
Fahrradunterstand vorbereiten
Wenn Du eine Fahrradgarage selber bauen möchtest, ist ein fester und ebener Untergrund erforderlich, z. B. eine Betonplatte. Die Garage wird fest auf dem Untergrund verschraubt. Das erschwert den Diebstahl der Fahrräder. Mit den Grössenangaben aus dieser Anleitung passen zwei Fahrräder in die Garage. Soll die Tür auf der anderen Seite sein? Dann baue die Fahrradgarage einfach spiegelbildlich.
Bevor Du voller Tatendrang ans Werk gehst, um das Material für Deine neue Fahrradgarage zusammenzustellen, musst Du Dich für eine Verkleidung entscheiden. Du kannst die Fahrradgarage nämlich mit Kompaktplatten oder Siebdruckplatten verkleiden. Wenn Du Kompaktplatten/HPL-Platten und Sechskantinnenschrauben für die Befestigung nimmst, ist Deine Fahrradgarage wetterfest, jedoch nicht einbruchsicher. Mit Siebdruckplatten/Siebdrucksperrholz in Verbindung mit Schlossschrauben hast Du einen gewissen Einbruchschutz. Allerdings können die Platten im Aussenbereich mit der Zeit verblassen. Alle Schnittkanten und Bohrlöcher der Siebdruckplatten musst Du vor der Montage wetterfest versiegeln. Im Folgenden findest Du eine Übersicht der Vor- und Nachteile der beiden Varianten.
Material | Befestigung | gewisser Einbruchschutz | wetterfest |
---|---|---|---|
Kompaktplatten/HPL-Platten | Sechskantinnenschrauben | nein | ja |
Siebdruckplatten/Siebdrucksperrholz | Schlossschrauben | bedingt | bedingt |
Material für den Zuschnitt
A: Kantholz 70 x 70 mm
B: Kantholz 44 x 44 mm
C: Kompaktplatte in 6 mm Stärke oder Siebdruckplatte/Siebdrucksperrholz in 15 mm Stärke (alternativ 18 mm Stärke)
Lass die Kompaktplatten vor Baubeginn auf Mass zuschneiden – die beiden Schrägen der Seitenwände werden aber erst zugeschnitten, wenn das Ständerwerk aufgebaut ist und der Winkel exakt abgenommen werden kann.
Achtung: Die Fahrradgarage ist kein Spielgerät. Achte darauf, dass Kinder nicht hochklettern!
Ständerwerk aufbauen
Aufschraubhülsen ausrichten
Richte die sechs Aufschraubhülsen sehr sorgfältig aus, damit die Zuschnitte später passen.
Stecke dazu ein Kantholz 70 x 70 mm in jede Hülse und positioniere sie mit Abstand (a) [in unserem Beispiel 1000 mm] zwischen den Kanthölzern. Lege ein Stück Antirutschmatte unter jede Hülse, damit sie nach dem Ausrichten nicht mehr verrutscht. Richte die Hülsen exakt im rechten Winkel aus – zur Linie, auf der sie stehen, und zueinander. Du hast keinen grossen Bauwinkel zur Hand? Dann prüfe die Rechtwinkligkeit mit den beiden Diagonalen (X). Sind sie gleich lang, dann ist der Aufbau rechtwinklig. Markiere anschliessend die Bohrlöcher für die Dübel.
Dübellöcher bohren
Bohre die Löcher zum Setzen von 10-mm-Dübeln. Für 50 mm lange Dübel werden die Löcher 65–70 mm tief gebohrt. Steck die Dübel ein. Richte alle Hülsen mit den Bohrungen für die Kanthölzer parallel zu den langen Seiten aus und schraube sie mit den 6-Kant-Holzschrauben (8 x 60 mm) fest.
Längsbalken zuschneiden
Schneide für den Aufbau des Ständerwerkes Kanthölzer 70 x 70 mm auf die angegebenen Längen zu. Sie werden als Ständer in die Aufschraubhülsen eingesteckt. Bohre mit einem 8-mm-Bohrer die Befestigungslöcher durch das Holz (durch die Bohrungen der Hülsen). Richte die Ständer mit der Wasserwaage in beiden Achsen senkrecht aus.
Kantholz prüfen & zuschneiden
Lege das Kantholz probeweise auf und prüfe die Waagerechte mit der Wasserwaage.
Vor dem Zuschneiden können einzelne Ständer noch durch Kürzen korrigiert werden.
A1: 1530 mm (2x)
A2: 1600 mm (1x)
A3: 1430 mm (3x)
A4: 1140 mm (1x)
A5: 2210 mm (1x)
Hülsen montieren
Schlage die Schlossschrauben (M8 x 85 mm) von aussen durch Hülse und Holz, stecke von innen eine Unterlegscheibe auf, dreh die Mutter auf und zieh sie fest.
Längsbalken verschrauben
Die Verschraubungen der Längsbalken werden vorgebohrt: Bohre an jeder Ständerauflage von oben ein Durchgangsloch von 6 mm mittig zum Ständer. Bohre anschliessend zwei diagonal angeordnete Durchgangslöcher für die waagerechte Verschraubung mit den Querbalken – berücksichtige dabei, dass der Querbalken schräg eingebaut wird.
Lege den vorgebohrten Balken auf und verschraube ihn von oben mit einer Universalschraube (6 x 120 mm) am Ständer.
Querbalken für Dachkonstruktion
Die beiden oberen Querbalken werden an den Enden schräg zugeschnitten, damit sie zum Neigungswinkel des Daches passen. Lege die Querbalken dazu auf die beiden Längsbalken auf und markiere die Schnittlinien auf den Balken – achte darauf, dass das Dach später auf den Querbalken aufliegt und nicht auf der äusseren Kante des unteren Längsbalkens. Schneide die beiden Querbalken anschliessend an den Markierungen zu.
Spann zur leichteren Montage jeweils einen Holzrest am Ständer fest. Verschraube die beiden Querbalken von aussen mit Universalschrauben (6 x 120 mm) mit dem vorderen und hinteren Längsbalken.
Unteren Längs- und Querbalken
Schneide die unteren Längs- und Querbalken (A6 und A7) auf die angegebene Länge zu. Bohre die Schraubenlöcher durch die Ständer vor und verschraube die Balken (A6) direkt über den Aufschraubhülsen mit den Ständern. Verschraube nun den hinteren linken Querbalken (A7) mit einem Flachverbinder und Schrauben (4,5 x 40 mm) mit dem mittleren Ständer – er kann nicht durch den mittleren Ständer verschraubt werden.
A6: 1000 mm (4x), A7: 1000 mm (1x)
Ständerwerk ausrichten
Klemm beide Platten C2 für den Zuschnitt der Schräge am Ständerwerk fest – eine je Seite mit jeweils vier Schraubzwingen – und richte das Ständerwerk dabei bündig an den drei übrigen Kanten der Platte aus. Zeichne anschliessend von der Rückseite die Schnittlinie an. Danach die Platte wieder abnehmen und zuschneiden.
C2: 1140 x 1450 mm, danach Schrägschnitt (2x)
Verkleidungsplatten vorbohren
An den Verkleidungsplatten werden die Befestigungslöcher mit ø 8 mm vorgebohrt.
Abstand zum Plattenrand: 35 mm. Abstand der äusseren Löcher zur jeweiligen Ecke: hintere und vordere Platte: 140 mm seitliche Platten: 100 mm.
Verteile die übrigen Bohrungen dazwischen mit gleichmässigem Abstand – achte darauf, dass sich die Schrauben in den Ständern später nicht treffen können.
C1: 1140 x 1450 mm (1x)
C3: 2222 x 1350 mm (1x)
Verkleidungsplatten befestigen
Fixiere die Platten mit Schraubzwingen an den Balken – dabei wird das Ständerwerk rechtwinklig und aussen bündig an den Platten ausgerichtet. Bohre nun die Schraubenlöcher auch durch die Vierkanthölzer. Schlage die Schlossschrauben (M8 x 85 mm) von aussen durch Platte und Vierkantholz, steck von innen eine Unterlegscheibe auf, dreh die Mutter auf und zieh sie fest.
Holz vor Witterung schützen
Die Kanthölzer benötigen einen Anstrich, um gegen Witterungseinflüsse geschützt zu sein. Die Restfeuchte des Holzes sollte für den Anstrich unter 16 % liegen. Du kannst die Restfeuchte mit einem Holzfeuchtemesser prüfen. Die Kompaktplatten sind wetterfest und benötigen keinen Anstrich.
Dach bauen und anbringen
Dachkonstruktion zusammenbauen
Schneide das Dach (C4) zu und verschraube es mit einem Rahmen aus Kantholz 44 x 44 mm am Ständerwerk. Dieser Rahmen mit den Massen 2070 x 1000 mm wird mittig an der Dachunterseite montiert. Schneide die Hölzer zu. Bohre an jedem Rahmenabschnitt je zwei waagerechte Schraubenlöcher mit ø 5 mm. Trage an den Verbindungsflächen der Rahmenhölzer wasserfesten Holzleim auf und verbinde sie an den Ecken mit jeweils einem Eckwinkel. Das quer verlaufende Rahmenholz (B2) wird von aussen durch das Rahmenholz (B1) verschraubt.
B1: 2070 mm (2x), B2: 912 mm (3x)
C4: 2250 x 1190 mm (1x)
Dachrahmen ausrichten
Richte den Rahmen zentriert auf der Dachunterseite aus. Klemme den ausgerichteten Rahmen mit Schraubzwingen am Dach fest.Nun wird der Rahmen am Dach verschraubt. Bohre dazu gleichmässig verteilt die Schraubenlöcher mit ø 6 mm durch den Rahmen und die Dachplatte:4 durch die Längshölzer B1 und 2 durch die Querhölzer B2.Steck Dichtscheiben auf die Schlossschrauben (M6 x 55 mm) auf. Schlage sie von aussen durch Platte und Vierkantholz, steck von innen eine Unterlegscheibe auf, dreh die Mutter auf und zieh sie fest.
Dachkonstruktion montieren
Lege das Dach auf das Ständerwerk auf und verschraube es von unten durch die waagerechten Schraubenlöcher im Rahmen mit Universalschrauben (5 x 80 mm) am Ständerwerk.
Tür bauen und anbringen
Türkonstruktion zusammenbauen
Schneide die Platte (C5) für das Türblatt zu und versteife es mit einem Rahmen aus Kantholz 44 x 44 mm. Dieser Rahmen mit den Massen 1250 x 800 mm wird mittig von innen auf dem Türblatt verschraubt.Schneide die Hölzer zu. Trage an den Verbindungsflächen der Rahmenhölzer wasserfesten Holzleim auf und verbinde sie an den Ecken mit jeweils einem Eckwinkel. Das quer verlaufende Rahmenholz (B4) wird von aussen durch das Rahmenholz (B3) verschraubt.
Türrahmen ausrichten
Richte den Rahmen zentriert auf der Innenseite des Türblatts aus und klemme ihn mit Schraubzwingen daran fest.
Nun wird der Rahmen am Türblatt verschraubt. Bohre dazu die Schraubenlöcher mit ø 6 mm durch Rahmen und Türblatt:
- 4 durch die Längshölzer B3
- 3 durch die Querhölzer B4
Verteile die Schraubenlöcher so, dass sie nicht die Eckwinkel treffen.
Scharniere & Anschläge montieren
Dreh die Sechskantinnenschrauben (M6 x 55 mm) von aussen durch Türblatt und Vierkantholz, steck von innen eine Unterlegscheibe auf, dreh die Mutter auf und zieh sie fest.
Lege nun die beiden Kreuzgehänge in 122 mm Abstand nach oben bzw. nach unten am Türblatt an und richte die Scharniergelenke exakt an der Plattenkante aus. Zeichne anschliessend die Befestigungslöcher auf dem Türblatt an und bohre die Schraubenlöcher ø 6 mm.
Dreh die Sechskantinnenschrauben (M6 x 55 mm) von aussen durch Kreuzgehänge, Türblatt und Rahmenholz, steck von innen eine Unterlegscheibe auf, dreh die Mutter auf und zieh sie fest. Für die Siebdruckplatten nimmst Du wieder Schlossschrauben und schlägst sie fest.
Verschraube am vorderen rechten Ständer eine Anschlagleiste (B5) 44 x 44 mm. Bohre in der Leiste (B5) vier Schraubenlöcher mit ø 5 mm vor und verschraube die Leiste mit Universalschrauben (4,5 mm) vorne bündig am Ständer.
B5: 1450 mm (1x)
Schneide einen Streifen (C6) aus der Kompaktplatte zu und richte ihn so aus, dass er den vorderen rechten Ständer und die Kante der seitlichen Platte abdeckt. Die Leiste (B5) bleibt frei. Bohre 5 Schraubenlöcher Ø 8 mm durch Leiste und Ständer und verschraube beides mit Schlossschrauben (M8 x 85 mm) und Unterlegscheiben am Pfosten.
C6: 76 x 1450 mm (1x)
Türkonstruktion montieren
Stell die Tür auf zwei Holzklötze in der Höhe der Aufschraubhülsen. Richte sie aus und verschraube die Scharniere der beiden Kreuzgehängen durch die Platte am mittleren vorderen Ständer. Montiere abschliessend den Türgriff und prüfe, ob die Türe gut schliesst.
Riegel und Griff ergänzen
Montiere abschliessend noch einen Verschluss an der Tür, z. B. eine Sicherheitsüberfalle mit verdeckter Schraubenbefestigung. Sie wird mit einem Vorhängeschloss verriegelt.
Zum Schutz vor Verletzungen werden die Kanten am Dach jetzt noch abgerundet. Du kannst hierzu z. B. einen Deltaschleifer verwenden.
Sicherheitshinweise
Wichtig! Bitte lies Dir diese Informationen sorgfältig durch.
Diese Anleitung wurde mit grösstmöglicher Sorgfalt erstellt, kann aber immer nur ein mögliches Vorgehen aufzeigen. Eigene Fähigkeiten daher realistisch einschätzen und bei Unsicherheit unbedingt fachmännischen Rat hinzu ziehen! HORNBACH haftet nicht bei Fehlgebrauch von Materialien und Werkzeugen sowie bei nicht sach- und fachgerechter Montage.
- Keines der Baustücke darf zum Klettern oder Turnen benutzt werden. Um Sturzunfällen vorzubeugen, insbesondere Kindern das Risiko bewusst machen.
- Bei allen Arbeitsschritten geeignete Schutzausrüstung tragen.
- Sägeraue Oberflächen vor dem Zusammenbau abschleifen, um Verletzungen (z.B. Splitter) vorzubeugen.
- Alle Kanten sind optimalerweise mit einer Oberfräse (Fräser mit Mindestradius 3 mm) zu bearbeiten. Sollte keine Oberfräse vorhanden sein, muss die Kante von Hand auf einen Mindestradius von 2 mm geschliffen werden.