AnleitungFassade verputzen
Ordentlich Putz auf die Fassade hauen! Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung und mit jeder Menge Tipps und Tricks helfen wir Dir dabei. Ran an die Wand!
Das brauchst Du
Funktion von Aussenputz
Putz ist für die Menschheit nichts Neues. Schon die alten Griechen haben ihre Gebäude mit kalkhaltigen Aussenputzen gegen Verwitterung geschützt, die sich zum Teil bis in unsere Zeit erhalten haben. Mit Asche oder Bims als Zusatz verliehen die Römer dem Putz grössere Festigkeit. Heute verwenden wir dafür Zement und Kalk.
- An den Aussenwänden hält Putz Feuchte und sogar Schlagregen vom Mauerwerk fern.
- Gleichzeitig ist er dampfdurchlässig, sodass die Wand atmen kann und die Wohnfeuchtigkeit nach aussen abzieht. Das erhält die Wärmedämmfähigkeit der Mauer und schützt sie vor Frostschäden.
- Auch schützt der Putz die Mauern vor UV-Strahlung, Schmutz und Luftschadstoffen. Diese würden sonst kontinuierlich an der Zersetzung des Mauerwerks arbeiten, und das klappt ziemlich gut, wie an der zerfressenen Substanz mancher Denkmäler zu sehen ist.
- Putz muss auch so elastisch sein, dass er die Spannungen im Mauerwerk aufnehmen kann, ohne zu reissen. Solche Spannungen entstehen durch hohe Temperaturschwankungen.
Vorbereitungen
01Für eine übersichtliche Materialplanung wird zuerst eine Skizze angefertigt. Dann werden die Masse die für die Mengenberechnung ermittelt und in die Skizze übertragen. Am besten gelingt das Ausmessen mit einem Laser-Entfernungsmessgerät. Notiere auch die Abmessungen von Toren, Türen und Fenstern. Diese Masse brauchst Du für die Putzschienen.
Je nach Fassadenhöhe brauchst Du ein Gerüst – lass es von einer Fachfirma aufstellen. Wenn Du nicht hoch hinaus musst, kannst Du auch mit Maurer- oder Allzweckböcken und Baudielen arbeiten.
02Zuerst werden die Fallrohre demontiert. Öffne dazu die Schellen und ziehe die Rohre auseinander. Schraube die Schellen anschliessend ab – die Stockschrauben bleiben aber in der Wand. Umwickel das Gewinde der Stockschrauben mit Abdeckband, damit Du später das Fallrohr wieder leicht montieren kannst. Verschliesse anschliessend noch die Wassereinläufe am Boden mit einer Abdeckung, damit nichts hinein fällt.
03Die Fallrohre werden nun durch Regenwasserschläuche ersetzt, damit kein Wasser an die Fassade spritzt. Befestige dazu den Schlauch mit der Schlauchschelle oben am Ablaufstutzen und führe ihn von der Fassade weg.
04Reinige die Fenster- und Türrahmen, damit Du die Anputzleisten anbringen kannst. Passe die Leisten mit einer Universalschere exakt an Höhe und Breite des jeweiligen Rahmens an. Schneide an den Ecken ein Stück aus, damit die nächste Leiste sauber daran anschliesst.
05Ziehe die rückseitige Schutzfolie von der Leiste ab und klebe sie mithilfe der Wasserwaage exakt am Fensterrahmen an – nach aussen schliessen die Leisten bündig mit dem Fensterrahmen ab.
06Die Fenster- und Türflächen werden mit Folie abgedeckt. Ziehe dazu die vorderseitigen Schutzfolien von den Anputzleisten ab und klebe die Folie dort an. Klebe die Fensterbänke mit Folienzuschnitten und Putzband ab – berücksichtige dabei die Putzdicke, damit das Putzband nicht vom Putz abgedeckt wird. Klebe auch die Garagentore ab.
Klebe abschliessend noch die Sparrenköpfe im Abstand der Putzstärke ab.
07Stark saugende Untergründe werden mit Tiefengrund behandelt. Füll den Tiefengrund in einen Eimer und trage ihn mit der Tiefgrundbürste auf. Verwende bei grossen Flächen ein Drucksprühgerät. Lass den Tiefengrund über Nacht trocknen.
08Jetzt werden die Übergänge unterschiedlicher Baumaterialien mit Armierungsgewebe überdeckt, damit der neue Putz dort später nicht reisst. Dazu die Längen der Gewebestreifen ausmessen und auf ca. 20 cm Breite zuschneiden. Das Gewebe wird gleich mit Klebespachtel auf die betreffenden Materialübergänge aufgebracht. Mische dazu nur so viel Klebespachtel in einem Mörtelkübel an, wie Du verarbeiten kannst, bevor er fest wird. Ziehe über den Materialübergängen eine dünne Schicht Klebespachtel auf.
09Lege das Armierungsgewebe mittig über die beiden Bauteile ins Kleberbett. Arbeite das Gewebe mit der gezahnten Seite der Glättekelle in das Kleberbett ein.
10Glätte den Klebespachtel mit einem Fassadenspachtel.
11Verspachtel mit der gleichen Spachtelmasse die Mauerfugen und Löcher im Mauerwerk.
12Schneide das Armierungsgewebe an manchen Stellen grösser zu, wenn z. B. Fenstersturz und Ringanker dicht übereinander liegen. Lass das Gewebe über Fenster und Tür laufen und schneide anschliessend die Maueröffnung aus dem Gewebe heraus. Lass die Armierung etwa 3 Tage trocknen.
Haben Deine Nachbarn Fassaden, die mit Algen, Moosen oder Pilzen befallen sind? Wohnst Du in einer waldreichen Umgebung? Wenn Du eine der Fragen mit «Ja» beantworten kannst, empfiehlt sich der Einsatz von algiziden und fungiziden Zusatzmitteln in Deiner Putzbeschichtung. Beim Einsatz von Dekorputz aus dem Sack solltest Du einen algizid und fungizid eingestellten Anstrich ausführen. Bei der Verwendung von pastösen Putzen werden diese Zusatzmittel auf Bestellung werkseitig direkt in den Putz gegeben.
Sockel abdichten
13Zuerst wird die Höhe des künftigen Sockels festgelegt. Sie sollte mindestens 30 cm über dem Boden liegen. Übertrage die gewählte Höhe mit der Richtlatte auf die Fassadenfläche. Bestimme auch andere Spritzwasserbereiche. Anschliessend werden Sockel und Spritzwasserbereiche abgedichtet.
14Klebe die Übergänge zu angrenzenden Bauteilen ab, z. B. zu einem angrenzenden Betonsockel.
15Mische die Dichtschlämme an und nässe den Sockel etwas vor. Trage die Dichtschlämme mit dem Quast auf den Sockel auf – bleibe dabei mit der Schlämme knapp unter der Markierungslinie, damit Du sie später noch siehst. Wenn die erste Schicht Dichtschlämme ausgehärtet ist, wird die zweite Schicht aufgetragen.
16Solange die Fläche noch feucht ist, wird der Vorspritzmörtel (Spritzbewurf) aufgetragen. Durch den Mörtel hält der endgültige Putz später gut auf der Fläche. Wirf den Vorspritzmörtel mit dem Quast auf die Fläche. (Deshalb nennt man ihn Spritzbewurf.)
Putzschienen setzen
17Nun werden an der Fassade die Putzschienen gesetzt. Prüfe dazu mit der Richtlatte die Fläche auf Ebenheit. Ist die Fläche uneben? Dann richte die Schienen an der höchsten Unebenheit aus. Gleiche die tiefer liegenden Stellen aus. Entferne störende Reste vom alten Putz mit dem Gitterrabot.
18Auf die Kanten werden Aussenputzprofile gesetzt. Sie sorgen nicht nur für saubere Kanten, sondern auch für eine gleichmässige Putzstärke. Beginne mit den ersten Profilen an den äusseren Fassadenecken. Kürze die Profile mit dem Winkelschleifer auf die richtige Länge. Mische Eckschienenmörtel nach Herstellerangabe an und trage alle 30 bis 40 cm einen Batzen an der Hauskante auf. Drücke die Profile ins Mörtelbett und richte sie mit der Wasserwaage aus. Streiche den Mörtel bündig mit dem Profil glatt. Setze anschliessend die Profile um Fenster- und Türöffnungen.
19Am Übergang zum Sockel werden Aussenputzsockelprofile gesetzt, an Übergängen zu anderen Baumaterialien Putzabschlussprofile. Musst Du Profile verbinden? Dann schiebe den Kunststoff des ersten Profils zur Seite, sodass er nach dem Schneiden übersteht. Nun die Profile zuschneiden. Schiebe den überstehenden Kunststoff beim Verbinden der Profile über den Profilstoss und schneide den Überstand am Ende des zweiten (oder letzten) Profils ab.
20Auf der Fläche zwischen den bisher gesetzten Profilen werden Schnellputzprofile gesetzt, ebenso parallel zur Dachschräge an der Giebelseite. Wähle den Abstand der Profile so, dass die Abziehlatte von Profil zu Profil reicht. Setze die Profile auf eine Höhe mit den vorherigen Profilen. Um zu prüfen, ob die Profile sauber fluchten, wird eine Maurerschnur über die äusseren Profile gespannt.
21An tiefen Laibungen, z. B. an Garagentoren, werden ebenfalls Aussenputzsockelprofile gesetzt.
Grundputz aufbringen
22Jetzt kommt ein erster Putzauftrag auf die Fläche. Er soll noch nicht die endgültige Putzdicke haben, weil später eine zweite Putzschicht als Oberputz aufgetragen wird. Verwende am Sockel Zementsockelputz und mische ihn nach Herstellerangabe an. Trage ihn mit einer rostfreien Glättekelle bis zum Profil auf ...
23... und ziehe ihn dann mit der Abziehlatte ab. Vor dem nächsten Arbeitsschritt muss der Putz ansteifen. Bei hohen Aussentemperaturen muss der Putz zwischendurch genässt und ggf. beschattet werden, damit er nicht zu schnell trocknet.
24In der Zwischenzeit werden die Laibungen verputzt, z. B. mit Kalkzementputz leicht. Mische den Putz mit sauberem Werkzeug an. Trage den Putz auf und ziehe ihn anschliessend mit der Kelle zwischen Anputzleiste und Aussenputzprofil an.
25Mische für die Fassadenflächen weiteren Kalkzementputz an und trage ihn mit einer rostfreien Glättekelle von unten nach oben auf.
26Ziehe ihn danach zwischen den Schnellputzprofilen mit der Abziehlatte ab. Durch die Schnellputzleisten lassen sich die Bereiche einzeln abarbeiten, sodass Du die Arbeit auch unterbrechen kannst.
27Arbeite an den Ecken von Fenstern und Türen Armierungspfeile aus Armierungsglasgewebe ein; das verhindert später die Rissbildung. Schneide die Pfeile zu und lege sie in den noch feuchten Putz ein; arbeite sie mit der Glättekelle in den Putz ein und verstreiche sie anschliessend glatt.
Lass den gesamten Grundputz nun ansteifen. Das kann, je nach Witterung, bis zum nächsten Morgen dauern.
28Reibe die Putzfläche nach dem Ansteifen mit dem Gitterrabot ab, bis die Fläche eben ist. Auf diese Weise entfernst Du auch gleich die Sinterschicht. Das ist wichtig, damit der nachfolgende Oberputz gut hält. Am Balken wird der Putz vom Holz durch einen Kellenschnitt getrennt. Schneide dazu mit der Kelle oder einem Messer den Putz bis zum Mauerwerk ein.
29Entferne alle Klebebänder und Abdeckfolien, damit Du nach dem Trocknen nicht die Farbe von den Balken reisst. Schütze die Fassade mit einem Fassadennetz vor Regen und direkter Sonneneinstrahlung, bis der Putz vollständig ausgehärtet ist. Das dauert etwa 2 Wochen.
Oberputz aufbringen
30Nach der Trocknungszeit wird alles wieder abgeklebt, wie vor dem ersten Verputzen. Halte mit dem Klebeband einen gleichmässigen Abstand zum Grundputz ein, genau in der Stärke des Oberputzes.
31Nun wird die Fassadenfläche von oben nach unten bis zum Sockelübergang mit Universalgrundierung grundiert. Rühre dazu die gebrauchsfertige Grundierung gründlich durch und rolle sie mit einem Fassadenroller auf die Fläche. Trage die Grundierung an den Ecken mit einen Pinsel auf. Die Fläche soll anschliessend gleichmässig grundiert sein. Lass die Grundierung etwa 24 Stunden trocknen. In der Zwischenzeit wird der Sockel fertiggestellt.
32Nässe den Sockel leicht vor. Auf den Sockel wird als zweite Putzschicht ebenfalls Zementsockelputz aufgetragen – wie schon bei der ersten Schicht. Ziehe den Putz anschliessend mit der Abziehlatte auf die Dicke des Profils glatt ab. Ist oberhalb des Profils Putz auf die Fassade gekommen? Den musst Du sofort wieder abkratzen.
33Sobald der Sockelputz leicht angesteift ist, wird er mit dem Schwammbrett und etwas Wasser mit kreisenden Bewegungen abgerieben. Dabei ist der richtige Zeitpunkt wichtig. Der Putz darf nicht zu weich sein, sonst reibst Du Löcher hinein. Ist er schon zu fest, lässt er sich nicht mehr bearbeiten. Spüle das Schwammbrett während dieser Arbeit immer wieder mit Wasser aus. Anschliessend muss der Putz 1 bis 2 Tage trocknen.
34Nach 1 bis 2 Tagen ist der Putz soweit ausgehärtet, dass Du weiterarbeiten kannst. Markiere zuerst den Übergang zwischen Sockel und Fassadenfläche mit einer Schlagschnur.
35Klebe den Bereich unterhalb der Markierungslinie mit Putzband ab; drücke das Band dabei mit einem Nahtroller an, damit es gut auf dem Putz haftet.
36Klebe auf das Putzband ein Gewebeband mit Folie, ein sogenanntes Maskerband. Damit ist der gesamte Sockelbereich geschützt.
37Nun wird der Oberputz aufgetragen, z. B. ein Scheibenputz von 2 mm Stärke. Reinige das Werkzeug noch einmal gründlich, bevor Du den Putz anmischst, denn die Spuren von schmutzigem Werkzeug werden später auf der Fassade zu sehen sein. Mische im Mörtelkübel so viel Putz an, wie Du für eine zusammenhängende Fassadenfläche brauchst – orientiere Dich dabei an den Herstellerangaben. Tipp: Füll den Putz in einzelne Eimer und verteile die Eimer vor der Fassade.
Trage den Putz mit der rostfreien Glättekelle von oben nach unten in kurzen Abschnitten auf. Arbeite nass in nass – dabei muss jeder Abschnitt im feuchten Zustand an den nächsten Abschnitt anschliessen, sonst sind später im fertigen Putz die Ansätze zu sehen. Die Putzdicke ergibt sich aus dem Durchmesser der Körner im Putz. Er wird also in Kornstärke aufgetragen.
38Nach dem Auftragen wird der Putz mit dem Kunststoff-Reibebrett in kreisenden Bewegungen verrieben. Dadurch wird der Putz gleichmässig dick, und Überstände werden abgetragen.
39Baue Dir für die Ecken um die Holzbalken ein Reibebrett mit spitzem Winkel. Wichtig ist dabei nur, dass Du es gut halten und bequem damit arbeiten kannst. Anschliessend werden die Laibungen verputzt. Trage den Putz zuerst nur auf und verreibe ihn anschliessend. Lass den frischen Putz etwas anziehen und glätte dann die Kanten mit einem feuchten Pinsel.
Entferne anschliessend sofort die Klebebänder und die Schutzlaschen von den Anputzleisten. Solange der Putz noch feucht ist, gelingt das sehr gut; später, wenn der Putz angetrocknet ist, würdest Du ihn mit abreissen.
40Auf die gleiche Weise werden nun die übrigen Seiten und Flächen verputzt. Je nach Putz muss die Fassade abschliessend gestrichen werden. Zum Schluss wird das Fallrohr der Regenrinne wieder montiert.
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