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Eine Sache haben alle fleischfressenden Pflanzen gemeinsam: Sie gönnen sich zwischendurch gerne mal eine Mücke, Ameise, Spinne oder Fliege. Deshalb werden fleischfressende Pflanzen auch Kanivoren oder Insektivoren genannt.

Nötig haben die meisten Fleischfresser das eigentlich nicht: Die Kanivoren betreiben – wie andere Zimmerpflanzen auch – Fotosynthese. Das würde zum Überleben reichen. Insekten liefern den fleischfressenden Pflanzen neben Eiweiss aber auch weitere wichtige Nährstoffe, die für ein kräftiges Wachstum sorgen.

Es gibt mehrere Hundert Arten fleischfressender Pflanzen. Dementsprechend gibt es auch ganz unterschiedliche Ansprüche der Karnivoren an Boden, Licht und Temperatur. Informiere Dich vor dem Kauf über die Bedürfnisse Deiner fleischfressenden Pflanze.

Wir stellen Dir die vier beliebtesten fleischfressenden Pflanzen und ihre Ansprüche an die Pflege vor:

Was alle fleischfressenden Pflanzen gemeinsam haben: Die Kanivoren brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Manche Arten, wie z. B. die Kannenpflanzen, brauchen eine so hohe Luftfeuchte, dass es sich anbietet, die Zimmerpflanze in ein Terrarium oder Minigewächshaus zu stellen.

Viel Licht ist für Kanivoren entscheidend, wenn es um den idealen Standort geht. Stell sie an einen hellen Ort, einige Arten können sogar direkt am Südfenster stehen – wie Schlauchpflanze, Venusfliegenfalle, Sonnentau oder auch die Kobralilie. Aber Achtung: Einige Arten mögen keine direkte Mittagssonne. Weniger lichthungrige Vertreter, beispielsweise die Kannenpflanze oder das unkomplizierte Fettkraut, kannst Du auch ans Nordfenster stellen.

Fleischfressende Pflanzen, die keine Winterruhe halten, brauchen im Zweifel im Winter einen Extraschub Licht. Nutze dafür sogenannte Pflanzenleuchten.

Fleischfressende Pflanzen kannst Du im Sommer auf den Balkon, die Terrasse oder in den Garten stellen. Gewöhne die Pflanzen langsam an den neuen Standort. Es gibt auch heimische frostharte Kanivoren, die das ganze Jahr über draussen bleiben können.

Exotische Exemplare solltest Du aber rechtzeitig zum Herbst wieder ins Haus holen oder ganzjährig auf der Fensterbank halten. Wichtig: Einzelne Sorten wie z. B. die Venusfliegenfalle brauchen eine Winterruhe.

Erde, Licht, Feuchtigkeit: Die Pflege fleischfressender Pflanzen ist abhängig von der Art und Züchtung.

Aber natürlich gibt es ein paar ganz generelle Pflegehinweise für Kanivoren. Fleischfressene Pflanzen mögen z. B. grundsätzlich kein kalkhaltiges Leitungswasser. Ausserdem musst Du Insektivoren nicht düngen. Fleischfressende Pflanzen brauchen vor allem Pflege in Sachen Feuchtigkeit.

Wir haben die passenden Pflegetipps für fleischfressende Pflanzen für Dich.

Anders als andere Zimmerpflanzen lieben fleischfressende Pflanzen feuchte Erde. Beim Giessen der Kanivoren gibt es aber einiges zu beachten:

  • Nutze zum Giessen nährstoffarmes, kalkfreies Wasser. Ideal geeignet ist Regenwasser. Du kannst aber auch mit destilliertem Wasser giessen. Leitungswasser solltest Du meiden, das kann Deine Insektivoren schädigen.
  • Die meisten fleischfressenden Pflanzen mögen es nicht, wenn Du sie von oben giesst. Besser ist die Anstaubewässerung: Stell Deine fleischfressende Pflanze auf einen Untersetzer und fülle ihn 1–2 cm mit Wasser. Lass den Untersetzer immer komplett austrocken, bevor Du frisches Wasser nachfüllst.
Weiterer wichtiger Punkt bei der Pflege fleischfressender Pflanzen: die Luftfeuchtigkeit. Sorten wie die Venusfliegenfalle kommen mit einer Luftfeuchtigkeit von etwa 40 % gut klar. Da besprühen nicht bei allen Kanivoren in Frage kommt, hilft es, eine mit Blähton gefüllte Schale unter den Pflanztopf zu stellen – vor allem bei trockener Heizungsluft. Einige Arten der Kannenpflanzen brauchen allerdings eine Luftfeuchte von 80–100 %. Da hilft dann nur noch ein Terrarium. Mit einem Hygrometer hast Du die Luftfeuchte immer im Blick.

In Sachen Dünger kannst Du Dich entspannt zurücklehnen: Kanivoren brauchen keine zusätzlichen Nährstoffe in Form von regelmässigen Düngergaben. Im Gegenteil, Dünger kann den fleischfressenden Pflanzen sogar schaden.

Willst Du Deinen Kanivoren etwas Gutes tun, topfe sie lieber ein Mal im Jahr in Spezialerde um.

Du willst Deine fleischfressende Pflanze umtopfen? Dann ist eine Spezialerde für fleischfressende Pflanzen die richtige Wahl. Mit normaler Pflanzenerde kommen sie in der Regel nicht so gut zurecht.

Denn der ph-Wert der nährstoffarmen Spezialerde ist sauer und damit perfekt auf die Bedürfnisse der Kanivoren abgestimmt. Durch den Torf-Anteil kann die Erde Feuchtigkeit gut speichern. Ausserdem ist dieser Erde kein Dünger beigesetzt.

Eigentlich sind ja die fleischfressenden Pflanzen die Jäger. Aber gerade geschwächte Pflanzen sind anfällig für Angriffe von Pflanzenschädlingen.

Wie bei allen anderen Zimmerpflanzen gilt auch bei fleischfressenden Pflanzen: Die beste Abwehr gegen Schädlinge ist das Vorbeugen. Sorge mit dem richtigen Standort und Pflege für gesunde Pflanzen.

Ist es doch zu einem Befall mit Blattläusen, Trauermücken und Co. gekommen, hilft Dir unser Ratgeber dabei, die Schädlinge zu bekämpfen:

Ob Deine Kanivoren eine Winterruhe brauchen, hängt ganz stark von der Art Deiner fleischfressenden Pflanze ab.

  • Insektivoren aus gemässigten Zonen – dazu gehört z. B. die Venusfliegenfalle – machen Winterruhe. Bedeutet: Sie brauchen einen hellen Ort mit in der Regel max. 12 Grad Celsius und ohne Zugluft. Denk daran, während der Winterruhe weniger zu giessen.
  • Fleischfressende Pflanzen aus tropischen Gebieten wie die Kannenpflanze brauchen das ganze Jahr über konstant gleiche Temperaturen – und damit keine Winterruhe. Durch die kurzen Tage kann es allerdings passieren, dass es diesen Zimmerpflanzen dann an Licht mangelt. Eine Pflanzenlampe sorgt dann für genug Helligkeit am Nachmittag.
  • Heimische, winterharte Insektivoren kannst Du im Moorbeet lassen. Über Winter ziehen sie sich in die Wurzel zurück und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus. Hast Du Deine fleischfressenden Pflanzen in Töpfen, solltest Du sie besser geschützt überwintern.

Du erkennst die Winterruhe beispielsweise bei der Venusfliegenfalle daran, dass die neuen Blätter kleiner und geschlossen sind und die Pflanze nicht mehr die typisch rote Farbe bekommt.

Du kannst viele Arten fleischfressender Pflanzen auch in einem Terrarium halten. Mit einem Terrarium ist es deutlich leichter, die erforderliche Luftfeuchtigkeit zu halten – ganz klar ein grosser Vorteil. Nachteil ist allerdings, dass nur begrenzt Platz zur Verfügung steht und es deutlich schwerer ist, für eine Winterruhe zu sorgen.

Achte deshalb beim Kauf fleischfressender Pflanzen, die Du in ein Terrarium setzen willst, auf folgende Punkte:

  • Die Kanivoren sollten langsam wachsend sein und nicht zu gross werden.
  • Die Fleischfresser müssen eine hohe Luftfeuchte gut wegstecken können.
  • Die Kanivoren sollten keine Winterruhe brauchen.

Fürs Terrarium geeignet sind z. B. südamerikanische Arten des Sonnentaus und der Sumpfkrug. Auch Kannenpflanzen eignen sich ausgezeichnet fürs Terrarium. Je nach Platzverhältnissen solltest Du Dich aber für schwachwüchsige oder kleinwüchsige Arten entscheiden.

Tipp: Dein Terrarium sollte zwar hell stehen, aber meide pralle Mittagssonne. Sonst kann es sich gegebenenfalls so stark erwärmen, dass die Pflanzen Schaden nehmen. Lüfte im Sommer regelmässig oder entscheide Dich für ein offenes Terrarium.

Beim Einrichten Deines Terrariums für fleischfressende Pflanzen fängst Du mit einer Drainageschicht aus beispielsweise Blähton oder Tongranulat. Darauf kommt dann die Spezialerde für Kanivoren – mind. 5 cm hoch.

Überleg Dir am besten schon im Vorfeld, wie Dein Terrarium aussehen soll. Verschiedene Ebenen wirken optisch immer ausgezeichnet. Denk dabei aber auch an die Ansprüche der Bewohner: Fleischfressende Pflanzen, die es trockener mögen, platzierst Du weiter oben, während andere Pflanzen lieber in niedrigeren, feuchteren Bereichen stehen.

Nutze ausserdem Steine, Wurzeln, Lavagranulat oder Pinienrinde, um etwas Struktur ins Terrarium zu bekommen.

Winterharte fleischfressende Pflanzen kannst Du natürlich auch in Deinen Garten pflanzen. Allerdings brauchen die Kanivoren ein spezielles Moorbeet.

Das Moorbeet legst Du so an:

  • Such Dir zuerst einen vollsonnigen Standort. Hebe ein Loch für Dein Moorbeet aus. Es sollte etwa 60 cm tief sein. Die Grösse kannst Du selbst bestimmen.
  • Leg das Loch jetzt mit Teichfolie aus. Die Folie kann ruhig Falten schlagen, das sieht später niemand mehr. Achte aber darauf, dass die Folie über den Rand Deines Lochs hinauslappt. Die Teichfolie braucht Dein Moorbeet, damit das Wasser nicht versickert.
  • Damit Dein Moorbeet immer mit ausreichend Wasser versorgt ist, musst Du Dir jetzt Wasserspeicher bauen. Dafür kannst Du – je nach Grösse Deines Moorbeets – einen oder mehrere Mörtelkübel besorgen. Grosse Blumentöpfe kannst Du dafür natürlich auch nutzen.
  • Bohre an allen Seitenteilen und am Boden des Mörtelkübels einige Löcher. Setze den Mörtelkübel jetzt mit der Öffnung nach unten in Dein Pflanzloch. Der Mörtelkübel schafft einen Hohlraum, in dem sich das Wasser sammeln kann. Die Torferde kann sich so die Feuchtigkeit ziehen.
  • Fülle den Boden Deines Pflanzlochs je nach Grösse mit einem oder mehreren Mörtelkübeln, bis der Boden damit bedeckt ist. Die Kübel sollten so hoch sein, dass noch etwa 20 cm für die Pflanzschicht bleiben.
  • Jetzt kannst Du den Torf anwässern und das Pflanzloch. Der Torf muss ungedüngt, nur schwach zersetzt sein und einen sauren pH-Wert haben. Wichtig: Achte darauf, Dein Moorbeet in den nächsten zwei Wochen ordentlich zu giessen.
  • Wenn Du willst, kannst Du das Beet mit verschiedenen Ebenen gestalten. Ein kleiner Hügel hier, ein Tal da – das macht Dein Moorbeet nicht nur interessanter, sondern bietet auch bessere Bedingungen für Deine fleischfressenden Pflanzen.
  • Die Teichfolie sollte etwa 15 cm über den Rand lappen. Den Rest kannst Du jetzt abschneiden. Sorge dafür, dass es einen kleinen Abstand zwischen Rand und Moorbeet gibt. Es sollte nach Möglichkeit keine normale Pflanzenerde in Dein Moorbeet rieseln.
  • Fertig ist Dein Moorbeet. Jetzt kannst Du das Moorbeet mit fleischfressenden Pflanzen und den Rand mit Begleitpflanzen bepflanzen.

Bevor Du fleischfressende Pflanzen in Dein Moorbeet setzt, kannst Du auch noch grössere Steine und Wurzeln zur Deko platzieren und damit Deinem Moorbet für Kanivoren Struktur geben.

Achte beim Pflanzen Deiner fleischfressenden Pflanzen auch auf den Sonnenstand: Kleinere Pflanzen müssen nach vorne, grössere Pflanzen weiter nach hinten. So bekommen alle gleichmässig Sonne ab.

Starte beim Bepflanzen Deines Moorbeets mit den hohen fleischfressenden Pflanzen wie winterharten Schlauchpflanzen. Plane bei den Schlauchpflanzen etwas Platz ein, weil sie noch wachsen werden.

Jetzt kannst Du mit kleineren fleischfressenden Pflanzen wie winterharten Sonnentau Arten oder Fettkraut weitermachen. Danach kannst Du mit Begleitpflanzen das Beet auffüllen. Die Begleitpflanzen müssen natürlich mit dem Moorbeet klar kommen. Das können z. B. Moornelke, Besenheide, Torfmoos und Wollgräser. Achte bei Wollgräsern darauf, dass sie horstbildend sind, sonst kapern die Ausläufer Dein ganzes Moorbeet.

Als Begleitpflanzen für den Rand Deines Moorbeets eignen sich z. B. Gräser ausgezeichnet.

Im Idealfall giesst Du Dein Moorbeet vor allem mit Regenwasser.

Klappfalle, Klebefalle, Fallgrubenfalle: Fleischfressende Pflanzen haben – je nach Art – verschiedene Fangtechniken entwickelt.

Ein schneller Überblick über die verschiedenen Fangtechniken fleischfressender Pflanzen:

Die wahrscheinlich bekannteste Fangmethode ist die Klappfalle. So fängt z. B. auch die Venusfliegenfalle Mücken, Ameisen oder Spinnen.

So funktionierts: Die Kanivore hat zwei Blatthälften, die auf den Blattinnenseiten kleine Fühlhaare haben. Berührt ein Insekt mehrmals die Fühlhaare, klappen die zwei Blatthälften innerhalb weniger Sekunden zu.

Nachdem die Falle zugeschnappt hat, hilft ein Sekret der fleischfressenden Pflanze dabei, das Insekt zu verdauen. Wenige Tage später öffnen sich die Blatthälften wieder, es kommen nur noch die unverdaulichen Reste ans Tageslicht.

Fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau setzen auf Klebefallen.

So funktionierts: Die Kanivore sondert ein klebriges Sekret ab, das entweder auf den Blättern oder an den Tentakelspitzen der Blätter austritt. Das Sekret ist nicht nur klebrig, es dient auch noch als Lockstoff. Die so angelockten Insekten bleiben kleben, sich zu befreien ist aussichtslos. Danach werden die Insekten mit Hilfe eines Enzyms verdaut. Es gibt auch Insektivoren, die ihre Beute aussaugen.

Schlauchpflanzen und Kannenpflanzen haben eine ganz andere Taktik. Sie sind mit Fallgrubenfallen ausgestattet.

So funktionierts: Die Blätter dieser fleischfressenden Pflanzen bilden einen Hohlraum. Mit einem süsslichen Geruch locken die Kanivoren Insekten an, die dann in den Hohlraum fallen. Wegen der glatten Innenwände und der Enge kann sich die Beute nicht oder nur sehr schwer befreien.

Im unteren Schlauchbereich der Fallgrubenfalle findet die Verdauung statt. War die Pflanze erfolgreich, pumpt sie den Verdauungssaft in die Schläuche, die Schlauchwände nehmen dann die Nährstoffe auf.

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