Rasen nachsäen
Lücken im Rasen? Plattgetretene Stellen? Du kannst es ignorieren. Oder Du reparierst und säst Deinen Rasen nach.
Mit einer Nachsaat sparst Du Dir auf lange Sicht Arbeit. Bleiben Lücken im Rasen, siedeln sich dort Wildpflanzen wie Löwenzahn und Klee an. Einmal da, bekommst Du die nur schwer wieder weg.
Wenn Rasenkrankheiten oder ein Schädlingsbefall der Grund dafür sind, dass Dein Rasen aktuell wie ein Flickenteppich aussieht, solltest Du ebenfalls handeln. Wir verraten Dir wie. Keine Sorge, Du musst nicht mal dafür umgraben.
Zum Nachsäen Deines Rasens brauchst Du:
- eine gute Rasennachsaat
- einen lockeren Schwenk aus dem Handgelenk oder einen Streuwagen
- ggf. Harke und Walze – Deine Schuhe tuns aber auch
- reichlich Wasser
- einen hochwertigen Dünger
Wann solltest Du den Rasen nachsäen?
Du kannst Deinen Rasen zwischen April und Oktober nachsäen.
Wir empfehlen Dir, die Nachsaat entweder im Frühjahr von Ende April bis Mai durchzuführen, da Du zeitlich hier vor der ersten Wachstumsphase der Gräser liegst. Oder im frühen Herbst, wenn die Feuchtigkeit hoch und die Temperaturen gemässigt sind.
Damit die Samen keimen, sollten die Bodentemperaturen bei mind. 10° C liegen.
Für die Keimung sind tagsüber 16–23° C optimal, nachts braucht es mind. 12° C. Bei über 40° C Bodentemperatur wird es den meisten Samen zu heiss und die Keimung stoppt. Vor allem wenn die Hitzeperiode länger andauert.
Worauf musst Du beim Kauf der Rasennachsaat achten?
Eine Rasennachsaat ist eine spezielle Mischung. Du kannst sie zum Ausbessern, allerdings nicht zum Neuanlegen Deines Rasens nutzen. Sie enthält spezielle Gräser, die einem alten, ausgedünnten Rasen fehlen.
Beim Kauf einer Rasennachsaat solltest Du darauf achten, dass
- sie einen hohen Anteil (ca. 80 %) an Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) hat – das wächst besonders schnell und ist regenerationsfähig
- die Rasennachsaat RSM-zertifiziert ist
«RSM» steht für Regel-Saatgut-Mischungen und zeichnet in diesem Fall Rasennachsaaten aus, die zuverlässig keimen und lange haltbar sind. Überwacht werden der Qualitätsstandards von Saatmischungen durch die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL). Die Anforderungen richten sich nach dem Saatgutverkehrsgesetz.
Wie lange dauert die Keimung der Rasennachsaat?
Je nach Gräsersorte und Wachstumsbedingungen kann die Keimdauer Deines Rasens unterschiedlich ausfallen. I. d. R. benötigen die meisten Sorten zwischen 6–28 Tagen, um zu keimen. Bei Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) z. B. sind es ca. 7–15 Tage.
Rasen nachsäen - so geht's
Der kahle, vermooste Rasen hat Dir lange genug die Aussicht ruiniert. Mit dieser Anleitung zum Nachsäen wird Dein Rasen wieder dicht und grün.
1. Boden für Nachsaat vorbereiten
Krempel die Ärmel hoch. Mäh Deinen Rasen so kurz wie möglich. Danach vertikutierst Du die Erde an den kahlen Stellen mehrmals in Längs- und Querrichtung bzw. harkst die Grasnarben auf. Das hat den Vorteil, dass der Boden besser belüftet wird und mehr Nährstoffe aufnehmen kann.
Entferne Wildkräuter, Moos und Rasenfilz – wenn Du eh dabei bist, am besten vom gesamten Rasen.
Um zu verhindern, dass Dein Rasen bei zu grosser Nässe verschlammt und sich verdichtet, mischst Du in einen schweren, lehmigen Boden etwas Sand. Das sorgt für eine gute Drainage. Einen sandigen Boden hingegen kannst Du mit Tonmehl vermischen. So finden die Rasensamen einen besseren Halt.
Tipp: Für einen ebenmässigen Rasen lohnt es sich, ihn nach dem Vertikutieren einzuebnen. Löcher kannst Du mit sandigem Oberboden auffüllen, Erdhügel abtragen.
2. Rasen nachsäen
Streu die Rasennachsaat gleichmässig aus. Bei kleineren Kahlstellen genügt das Verteilen per Hand. Bei grösseren Rasenflächen lohnt sich der Einsatz eines Streuwagens. Um sicherzustellen, dass Dir kein Flecken entgeht, lauf einmal längs und einmal quer über die Rasenfläche. Je nach Saatgut brauchst Du ca. 20 g/m 2.
Tritt die Samen vorsichtig fest. Oder harke sie etwas ein und drück sie dann mit einer Walze in den Boden. Die Rasennachsaat braucht Erdkontakt zum Wachsen.
Tipp: Vögel lieben Rasensamen. Decke die nachgesäten Löcher im Rasen mit einem feinen Gitter oder Vlies ab.
3. Nachsaat angiessen
Damit Dein Rasen spriesst, bracht er in den nächsten Tagen und Wochen regelmässig Wasser. Giess ihn mit einem leichten Strahl. So verhinderst Du, dass die Samen weggeschwemmt werden.
Halte die Rasensamen bis zur Keimung (i. d. R. ab ca. 6 Tagen) dauerhaft feucht. Bei trockener Witterung kannst Du die Rasenfläche gleich mehrmals täglich bewässern. Ist Dein Boden humusarm, bring eine dünne Schicht Rasen- bzw. Gartenerde aus. Das hilft, dass die Rasensamen nicht so schnell austrocknen. Danach genügt das regelmässige Giessen bis zum ersten Schnitt.
Wichtig: Den nachgesäten Rasen solltest Du in der ersten Wachstumsphase nicht betreten.
4. Nachgesäten Rasen mähen und düngen
Nach vier Wochen dürfte Dein Rasen auf ca. 8–10 cm Höhe gewachsen sein. Das ist Dein Startsignal. Mähe den neuen Rasen einmal pro Woche. Beim ersten Mal sind ca. 5–6 cm ideal. Danach kannst eine Schnitthöhe von 6–7 cm in Schattenlage und 3–4 cm in Sonnenlage ansetzen.
Denk daran, den Rasen nach dem ersten Mähdurchgang mit einem stickstoffhaltigen Langzeitdünger zu düngen. Das fördert den Austrieb und Dein Rasen wird dicht und grün. Nach ungefähr 4–6 Wochen ist der Rasen kräftig genug, um normal darauf gehen zu können.
Saatgut-Reste lagern
Wenn Du Deinen Rasen nachsäst, behalte Dir einen Rest Saatmischung übrig. Willst Du irgendwann ein paar kahle Stellen ausbessern, erhältst Du mit der selben Samensorte ein einheitlicheres Wuchsbild. Lagere das Saatgut trocken und geschützt. Falls keine Reste übrig bleiben, merke Dir den Produktnamen oder die Zusammensetzung der Saatmischung. So kannst Du die richtige Rasennachsaat schnell nachkaufen.
Verbrannten Rasen retten
Dein Rasen besteht nach den letzten heissen Wochen mehr aus braunen Stoppeln als kräftigen Halmen? Da bist Du nicht allein! Die gute Nachricht ist: Rasen ist zäh. Selbst wenn die Halme vertrocknet oder verbrannt sind, bleiben die Wurzeln intakt und treiben mit genügend Wasser neu aus.
Bereit für die ultimative Rasenreparatur?
1. Düngen
Um sich gut regenerieren zu können, braucht Dein Rasen neue Nährstoffe. Ein Herbstrasendünger ist optimal, um Deinen verbrannten Rasen zu reparieren. Er versorgt ihn mit ausreichend Stickstoff und Kalium. Letzteres dient als eine Art natürliches Frostschutzmittel und macht Deinen Rasen fit für den Winter.
2. Vertikutieren
Hol Deinen Vertikutierer aus dem Schuppen und verschaff Deinem Rasen Luft. Beim Vertikutieren wird das alte verbrannte Gras entfernt, damit neue Halme wachsen können. Ausserdem wird der Rasen besser mit Sauerstoff versorgt. Das alles braucht Dein Rasen nach einer längeren Hitzeperiode. Du kannst entweder nur die braunen Stellen vertikutieren oder gleich die ganze Rasenfläche. Das hängt davon ab, wie viel Arbeit Du Dir machen willst. Die Teile des Rasens, die nicht verbrannt sind, freuen sich auch, wenn Sie nach der Hitze gut durchgelüftet werden. Bleiben Lücken zurück, kannst Du den Rasen mit einer Nachsaat ausbessern.
Wichtig: Warte mit dem Vertikutieren bis ca. zwei Wochen nach dem Düngen. Düngst und vertikutierst Du ihn regelmässig, wird Dein Rasen mit den Jahren widerstandsfähiger.
Bei kleinen Flächen reicht zum Lüften i. d. R. eine Lüftungsgabel oder ein Handvertikutierer.
3. Bewässern
Was ein vertrockneter Rasen braucht, um neu aufzukeimen, ist vor allem viel Wasser. Halte den Rasen stets feucht. Pass die Bewässerung an die Witterung an. Selbst wenn die grosse Hitze erst mal durch ist, musst Du unter Umständen mehrmals am Tag wässern. Sonst bleibt der Rasen braun. Vermeide es, Deinen Rasen in der Mittagshitze zu giessen. Ein guter Zeitpunkt ist früh morgens.
Mit einem Rasensprenger oder Sprinkler hältst Du Deinen Rasen einfach und gleichmässig feucht.
Rasenkrankheiten
Ist Dein Rasen geschwächt, haben Pilze, Viren und Bakterien leichtes Spiel. Pilze sind unter den Rasenkrankheiten besonders knifflig. Sie leben im Boden oder im Rasenfilz. Lichtmangel, eine hohe Feuchtigkeit oder ein unterernährter Rasen sind für sie ein gefundenes Fressen.
Was Du dagegen tun kannst, um Deinen Rasen zu schützen? Achte auf eine gute Rasenpflege. Das beugt Rasenkrankheiten vor.
Solltest Du doch mal eine befallene Rasenstelle bei Dir im Garten entdecken – nur Mut! Hier erfährst Du, welche Rasenkrankheiten es gibt und wie Du schnell und effektiv dagegen vorgehen kannst.
Was tun, wenn Dein Rasen weisse Flecken hat?
Ursache 1
Helle, bleiche Flecken mit bis zu 5 cm Durchmesser können für die Rasenkrankheit Dollarflecken (siehe Bild oben) sprechen. Als typische Sommerkrankheit tritt sie zwischen Temperaturen von 25–30° C auf, oder nach kühlen Nächten mit Morgentau. Bei Tau weisen die Flecken ein weisses, fadenförmiges Gespinnst auf – ein klassisches Pilzmerkmal. Grund für einen Ausbruch sind häufig ein Nährstoffmangel oder eine allgemeine Bodentrockenheit.
Das kannst Du tun:
Dollerflecken kannst Du nur vorbeugend behandeln. Bei einem akuten Befall stich die betroffenen Rasenstellen aus und säe einen neuen Rasen nach.
Ansonsten gilt:
- im Sommer ausreichend düngen
- morgens durchdringend wässern (das Giessen am Abend unbedingt vermeiden!)
- Deinen Rasen vertikutieren, um den Rasenfilz zu entfernen
Ursache 2
Auch bei der Rasenkrankheit Blattflecken weist der Rasen unregelmässige, helle Flecken auf. Wenn Du näher ran gehst, siehst Du, dass die Halme rote bis braune Flecken mit weisslichen Stellen haben. Die verantwortlichen Pilze können bei Temperaturen von 10–30° C auftreten. Grund ist oft eine Überdüngung mit einem zu stark konzentrierten Stickstoffdünger, anhaltende Feuchtigkeit, Lichtmangel oder ein zu tiefer Rasenschnitt.
Das kannst Du tun:
Blattflecken kannst Du nur vorbeugend behandeln. Bei einem akuten Befall stich die betroffenen Rasenstellen aus und säe einen neuen Rasen nach.
Ansonsten gilt:
- vertikutiere und lüfte Deinen Rasen regelmässig
- achte darauf, dass der Rasen vollständig getrocknet ist, bevor Du Gartenmöbel o. ä. darauf abstellst
- erhöhe zeitweise die Schnitthöhe beim Mähen
- achte beim Düngen mit Stickstoffdüngern auf eine gemässigte Dosierung
Was tun, wenn Dein Rasen rot-gelbe Flecken hat?
Wenn Du auf Deinem Rasen unregelmässige, gelbliche Flecken mit rötlichem Gespinnst vorfindest, ist er womöglich von Rotspitzigkeit befallen. Die Rasenkrankheit tritt vor allem im Sommer und Herbst bei 15–20° C und hoher Luftfeuchtigkeit auf. Grund für den Fall ist häufig ein Nährstoffmangel.
Das kannst Du tun:
Bei ersten Anzeichen von Rotspitzigkeit genügt es, wenn du sofort einen Langzeitdünger ausbringst. Ca. 4–6 g/m 2 Stickstoff sind optimal. Die befallenen Gräser treiben neu aus.
Was tun, wenn Dein Rasen braune Flecken hat?
Unregelmässige, braune Flecken in Deinem Rasen sind meist ein Anzeichen für Wurzelfäule. Die Gräser wirken faulig und schleimig. Sie lassen sich leicht rausziehen. Dann sieht man, dass die Wurzeln zerstört und dunkel sind. Wurzelfäule tritt häufiger beim Neuanlegen oder Nachsäen eines Rasens auf. Der Grund sind Trockenstress, eine anhaltend hohe Luftfeuchtigkeit oder Staunässe. Auch Nährstoffmangel oder ein niedriger pH-Wert können den Pilzbefall befördern.
Das kannst Du tun:
- reduziere die Feuchtigkeit, d. h. weniger bewässern
- achte besonders darauf, dass der Rasen am Abend trocken ist
- vertikuriere und lüfte den Rasen, entferne sämtlichen Rasenfilz
- falls noch nicht getan, stärke Deinen Rasen mit einem Langzeitdünger
Was tun, wenn Dein Rasen schleimige Stellen hat?
Schleimige Ablagerungen in Nestform deuten auf Schleimpilze hin. Die Rasenkrankheit tritt vor allem im Sommer bei feuchtwarmen Wetter auf. Z. B. wenn eine zu dicke Schicht von Rasenfilz die Belüftung des Rasens verhindert. Schleimpilze kannst Du nicht direkt bekämpfen. Die gute Nachricht ist: Musst Du auch nicht. Der Pilz verschwindet nach einigen Tagen bis Wochen von selbst wieder. Dem Pilz vorbeugen ist dennoch eine gute Idee.
Das kannst Du tun:
- vertikutiere den Rasen und entferne regelmässig den Rasenfilz
- versorge Deinen Rasen regelmässig mit einem Langzeitdünger
Was tun, wenn Dein Rasen grau-braune, faulige Flecken hat?
An den faulig-feuchten Flecken mit ca. 5–25 cm Durchmesser, braunem Rand und grauer Mitte erkennst Du Schneeschimmel. Die Rasenkrankheit tritt vor allem im Winterhalbjahr ab ca. September auf, wenn die Temperatur kühl (0–8° C) und die Luffteuchtigkeit hoch ist. Besonders hoch ist das Risiko, wenn Dein Rasen länger von Schnee bedeckt ist.
Das kannst Du tun:
- vermeide eine zu hohe Feuchtigkeit bzw. Staunässse, d. h. reduziere ggf. das Giessen bzw. beschränke es auf die Morgenstunden
- hilfreich ist das Düngen mit einem Herbstdünger; das enthaltene Kalium und Magnesium stärken Deinen Rasen für die kalte Saison
- im Frühjahr heisst es dann ranklotzen: vertikutiere die betroffenen Stellen gründlich bis auf die Grasnarbe, säe an den kahlen Stellen eine Rasennachsaat nach und bestreue sie mit ca. 2–3 cm Sand
Was tun, wenn Dein Rasen gelb-braune Nester hat?
Gelbbraune Nester sind ein Zeichen für einen Befall mit Rost. Das Problem bei dieser Rasenkrankheit ist, dass der Pilz mit der Zeit seine Sporen verbreitet. Diese wirken wie kleine Staubwolken und lassen sich an anderen Rasenstellen nieder. Rost tritt vor allem bei anhaltend warmen Wetter (20–30° C), einem Wasser- oder Nährstoffmangel auf.
Das kannst Du tun:
- giesse regelmässig am Morgen, sodass die Halme bis zum Abend abgetrocknet sind
- versorge Deinen Rasen mit einem Langzeitdünger -– Stickstoff und Kalium machen Deinen Rasen widerstandsfähiger für den Winter
- regelmässiges Vertikutieren sorgt für eine gute Belüftung
- wenn du die befallenen Stellen mähst, entsorge sofort das Schnittgut – so verhinderst Du, dass sich die Sporen über den Mäher ausbreiten
- entferne ggf. Sträucher oder Bauten, die zu viel Schatten auf den Rasen werfen
Achtung vor der Chemiekeule
Auf Chemikalien wie Fungizide solltest Du nur im äussersten Notfall zurückgreifen. Also nur dann, wenn die Gefahr besteht, dass die gesamte Rasenfläche von der Rasenkrankheit befallen und zerstört wird. So stellst Du sicher, dass wichtige Mikroorganismen im Boden erhalten bleiben.