Was sind Sprossen?
Sprossen sind junge Saatgut-Austriebe. Man nennt sie auch Keimlinge oder Sämlinge. Sprossen aus Gemüse- oder Getreidesamen wie Radieschen, Mungobohnen, Kresse oder Alfalfa bringen Dir vor allem im trüben Winter die Extraportion Nährstoffe. Nie mehr im Verlauf eines Pflanzenlebens ist die Konzentration an Mineralien, Vitaminen oder Ballaststoffen höher als im Keimling.
Sprossen bringen Dir also mehr Kraft fürs nächste Projekt.
Sprossen kannst Du in Gläsern, in Keimgeräten aus Ton oder auf einem Küchenpapier anziehen. Jede Sprosse ist anders: Die genauen Anzucht-Bedingungen findest Du deshalb auf dem Sprossen-Tütchen.
Sprossen eignen sich zum Würzen von Salat, auf der Quarkstulle, in Suppen, Eintöpfen oder einfach als ein kleiner Snack zwischendurch.
Sprossen ziehen
Sprossen ziehen ist wirklich einfach – schon nach wenigen Tagen kannst Du eine dicke Ernte einfahren. Wichtig: Sprossen brauchen unterschiedliche Anzucht-Bedingungen. Beachte deshalb die Packungsanleitung Deiner ausgewählten Sprosse.
Was Du zum Sprossen ziehen brauchst: Ein Sprossenglas, Samen und Wasser.
Wir zeigen Dir jetzt Schritt für Schritt, wie Du Sprossen in einem Sprossenglas ziehen kannst. Los geht's!
Samen abmessen
Nimm zuerst einen Esslöffel der gewünschten Samen. Das erscheint Dir vielleicht wenig, aber Sprossen können bis zu 15 Mal mehr Volumen haben als der Samen. Deshalb ist es wichtig, nur wenige Samen zu nutzen, damit während des Wachstums genug Platz im Sprossenglas bleibt.
Samen abspülen und einweichen
Spüle die Samen in einem Sieb gründlich mit Wasser ab. Nutze dafür kaltes Wasser. Weiche jetzt die Samen mehrere Stunden in Deinem Sprossenglas ein. Die genaue Einweichzeit hängt von Deinen Samen ab und steht auf der Verpackung.
Samen erneut durchspülen
Lass‘ nach Ende der Einweichzeit das Wasser aus dem Sprossenglas ab und spüle die Samen nochmal ordentlich durch. Achte darauf, dass sich die Samen gleichmässig im Sprossenglas verteilen.
Samen keimen lassen
Stell‘ das Sprossenglas an einen hellen Ort ohne direktes Sonnenlicht. Die ideale Temperatur zum Keimen liegt bei 18–22 °C. Spüle die Samen täglich mit frischem, lauwarmem Wasser durch – je nach Samen bis zu drei Mal täglich. So vermeidest Du Schimmelbildung. Achte darauf, dass kein Wasser im Sprossenglas stehen bleibt.
Sprossen ernten
Je nach Sorte sind Deine Sprossen nach etwa 4–6 Tagen fertig. Faustregel: Deine Sprossen sind bereit, wenn der Keimling ungefähr die 2- bis 3-fache Länge des Samens hat. Spüle die Sprossen vor Verzehr unbedingt nochmal mit frischem Wasser ab.
Sprossen ziehen: Tipps
- Wichtigster Faktor beim Sprossen Ziehen ist die Hygiene. Bedeutet: Nachdem Du Deine Sprossen geerntet hast, solltest Du das Sprossenglas sorgfältig reinigen – z. B. mit heissem, aber nicht mehr kochendem Wasser oder mit Obstessig und einer weichen Bürste. Danach mit frischem Wasser gründlich ausspülen.
- Luftzirkulation ist beim Keimen entscheidend: Nutzt Du beim Sprossen Ziehen statt eines Sprossenglases beispielsweise eine Sprossenbox, lass den Deckel ein Stück offen. So kann die Luft zirkulieren und Du wirst überschüssige Feuchtigkeit einfach los.
- Sogenannte Schleimsaaten – dazu gehört u. a. Kresse oder Rucola – solltest Du nicht in einem Sprossenglas ziehen. Kresse ziehst Du besser auf einem Küchenpapier.
- Es gibt Samen, die beim Keimen flaumartige Wurzeln ausbilden. Das kann man schnell mal mit Schimmel verwechseln. Ist das bei Dir der Fall, mach einen Geruchstest: Hat sich Schimmel in Deinem Sprossenglas breit gemacht, riecht es modrig. Keimlinge riechen, je nach Sorte, frisch oder scharf-kräftig.
Sprossen ziehen in der Sprossenschale
Und so ziehst Du Sprossen in der Sprossenschale:
- Gib etwa einen Esslöffel Sprossensamen auf das Sieb der Sprossenschale und spüle die Samen ab.
- Weiche die Samen mehrere Stunden ein. Du kannst einfach die Bowl als Gefäss nutzen.
- Spüle die Samen anfangs einmalig, tausche danach einmal täglich das Wasser aus.
- Nach 4–7 Tagen sind Deine Sprossen bereit zum Essen.
Sprossen lagern
Im besten Fall isst Du Deine Sprossen direkt nach der Ernte. Denk dran die Sprossen vor dem Verzehr immer gründlich zu waschen. Bei manchen Keimlingen macht auch ein kurzes Blanchieren Sinn. Dazu später mehr.
Musst Du Deine Sprossen lagern, gehören sie auf jeden Fall in den Kühlschrank.
In einer luftdichten Schüssel verpackt, kannst Du die meisten Sprossen im Kühlschrank etwa zwei Tage lang lagern. Besser ist es aber ohnehin, immer wieder kleinere Mengen zum Keimen zu bringen, dafür aber alle paar Tage eine Keimung zu starten.
Sprossen gehören zu den leicht verderblichen Lebensmitteln. Sollten Deine Keimlinge modrig riechen oder schimmeln, musst Du sie entsorgen.
Tipp: Schimmel kann schnell mit den dunkel schattierten, unbedenklichen Haarwurzeln der Sprossen verwechselt werden – Schimmel zeigt sich an der gesamten Sprosse und nicht nur an der Wurzel.
Ausnahme sind übrigens Sprossen, die Du mit Wurzeln auf Küchenpapier züchtest, wie beispielsweise Rettich oder Kresse. Kresse und Rettich kannst Du auf der Fensterbank weiterwachsen lassen und immer nur die benötigte Menge mit einer Schere kurz über den Wurzeln abschneiden.
Sprossen – roh oder blanchiert?
Viele zarte Sprossen und Sprossen mit Grün- und Wurzelanteil sind roh geniessbar. Es reicht, wenn Du z. B. Alfalfa-, Kresse- oder Rote Bete Sprossen unter fliessendem Wasser abspülst. Diese Sprossensorten eignen sich besonders gut als Brotbelag, auf Salaten oder Suppen oder als Zugabe zu pflanzlichem Quark.
Sprossen aus Hülsenfrüchten, beispielsweise Mungobohnensprossen solltest Du vor dem Verzehr kurz blanchieren. Diese Sprossen enthalten noch eine gewisse Menge Phytinsäure, die sowohl die Verdauung als auch die Nährstoffaufnahme negativ beeinflussen kann. Zum Blanchieren die Keimlinge in ein feines Sieb geben, mit kochendem Wasser überbrühen und anschliessend kurz mit kaltem Wasser abspülen.
Sprossen aus Hülsenfrüchten sind sehr gut geeignet für bunte Gemüse-Bowls, als Brotbelag oder eiweissreiche Wrapfüllung, als Zugabe in Suppen oder auch als vitamin- und nährstoffreiche Aufwertung eines Salates.
Roh geniessbare Sprossen | Vor dem Verzehr blanchieren |
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Alfalfa | Linsen |
Brokkoli | Sojabohnen |
Rettich | Mungobohnen |
Senf | |
Kresse | |
Rote Beete |
Sprossen und Microgreens: der Unterschied
Sprossen ziehst Du in der Regel ohne Substrat, also Erde. Um Sprossen zu ziehen nutzt Du ein Sprossenglas, Sprossenschale oder ein Küchentuch.
Keime und Sprossen lassen sich aus Samen (z. B. Kresse, Alfalfa, Brokkoli, Rettich), Getreide- und Pseudogetreidesorten (z. B. Weizen, Dinkel, Quinoa, Buchweizen) sowie aus Hülsenfrüchten (z.B. Linsen) ziehen.
Faustregel: Je kleiner das Sprossgut, desto schneller bilden sich die Keime.
Im Gegensatz dazu ziehst Du Microgreens in der Regel in Anzuchterde. Du kannst Microgreens dadurch erst später ernten, dafür aber in der Regel über mehrere Wochen hinweg.