Der richtige Raum für Deine Werkstatt
Jetzt schalten wir erst einmal einen Gang zurück. Erst Raum finden, dann einrichten – das ist die Devise. Es gibt mehrere Räume, die infrage kommen. Das sind:
- die Garage
- der Keller
- der Dachboden
- ein ungenutzter Wohnraum
- ein Gartenhaus
Welcher dieser Räume bietet Dir am meisten Platz? Der Platz entscheidet darüber, wie gut Deine Werkstatt am Ende ausgestattet ist. 9 m² sind das absolute Minimum. Schliesslich willst Du ab und zu Bretter oder Latten zurechtschneiden und die sind für gewöhnlich mindestens 2 m lang. Ausserdem sollte auch eine Werkbank hineinpassen. Da kommen dann noch mal rund 120 x 60 cm auf Dich zu.
An den Wänden ist zudem Platz für ein paar Hängeschränke notwendig. Nun klingt der Dachboden nicht mehr attraktiv. Die Dachschrägen schränken Deine Bewegungsfreiheit ziemlich ein. Bretter drehen und wenden – das ist dort so gut wie unmöglich. Hohe Schränke kannst Du auch vergessen. Beim Gartenhaus sieht es genauso aus: Schwere Schränke und Regale lassen sich dort nicht aufhängen. Bleiben also noch Garage, Keller und Wohnraum.
Ordentliche Werkstattbeleuchtung ist wichtig
Präzise Pläne zeichnen, Bauteile abmessen, Bohrlöcher markieren – all das geht nicht ohne genug Licht. Das kommt idealerweise von draussen, denn natürliches Licht eignet sich am besten zum Arbeiten. Im Keller gibt es davon bekanntlich sehr wenig.
Als Ersatz kannst Du Dir Tageslichtlampen holen. Früher setzte man auf Leuchtstoffröhren. Sparsame LEDs sind jedoch die Zukunft. Sie sind genauso hell, verbrauchen aber weit weniger Energie. Rechne mit ca. 270 lm pro Quadratmeter und achte auch auf die Farbtemperatur. Die Leuchten sollten im Idealfall mindestens 5300 K haben. Das bläuliche und helle Licht wirkt anregend und hilft Dir beim Konzentrieren. Gemütlichkeit hat in der Werkstatt nichts zu suchen.
Beleuchtungs-Tipp
Vergiss nicht die Unterbauleuchten für die Hängeschränke. Ohne die siehst Du nichts oder nur sehr schlecht, wenn Du an Deiner Werkbank arbeitest. Mobile Werkstattleuchten gehören auch zur Grundausstattung. Mit denen leuchtest Du schwer erreichbare Stellen wie zum Beispiel den Motorraum Deines Autos aus.
Sorge für die richtige Belüftung Deiner Werkstatt
Kommen wir also zum letzten Kriterium. Möchtest Du in Deiner Werkstatt lackieren, schleifen, sägen oder feilen? Dann musst Du für eine ausreichende Belüftung sorgen.
Hast Du auch gerade an die Garage gedacht? Dort kannst Du einfach das Tor öffnen und schon ist für genug Belüftung gesorgt. In Wohnräumen oder im Gartenhaus lassen sich Fenster öffnen.
Selbstverständlich kannst Du auch nach draussen auf Deine Terrasse gehen, aber dann bist Du auf die Gnade des Wetters angewiesen.
Apropos: Du hältst wahrscheinlich keinen Winterschlaf und möchtest auch im Winter ans Werk gehen. Sorge also dafür, dass Deine Werkstatt gut beheizt ist. Steife Finger sind die Feinde der Feinarbeit.
Tipp
Sorge für ausreichende Stromanschlüsse und einen Wasseranschluss plus Waschbecken. Deine Maschinen brauchen Saft und du wirst Wasser benötigen – sei es für Deine Hände oder für Pinsel.
Welcher Raum eignet sich nun am besten als Werkstatt?
Eine gut isolierte Garage mit Wasser- und Stromanschlüssen klingt wie der ideale Raum für Deine Werkstatt. Doch im Endeffekt entscheidet die Nutzung. Willst Du nur kleine Arbeiten durchführen und gelegentlich an Deinem Fahrrad herumschrauben oder Elektrogeräte mit dem Lötkolben bearbeiten? Dann ist ein kleiner Raum ausreichend. Möbelbauer, Autoschrauber und Restaurierer benötigen mehr Platz.
Die Werkstattmöbel
Werkbänke für die Werkstatt
Die Werkbank ist das Herzstück Deiner Werkstatt und sie kann eigentlich nicht gross genug sein. Nutze die Dir zur Verfügung stehende Wandfläche also optimal aus und stelle dort mehrere Werkbänke auf, auf denen Du Dich ausbreiten kannst.
So hast Du die Möglichkeit, Dir verschiedene Arbeitsbereiche zu schaffen. An einer Ecke lagerst Du zum Beispiel die Sägen und Feilen – dort bearbeitest Du Holz. An einer anderen Ecke liegen Deine Schraubenzieher, Zangen und andere Werkzeuge – hier kümmerst Du Dich um die Feinarbeit.
Die Werkbänke haben ausserdem viele Schubladen und bieten Dir eine Menge Stauraum. Wer viel auf Holz klopft, tut sich ausserdem einen Gefallen, wenn er sich eine Hobelbank besorgt. Des Tischlers bester Freund bietet Dir unzählige Möglichkeiten, Bretter, Pfosten und Latten zu fixieren. Du hast also mehr Kontrolle und arbeitest mit mehr Präzision und Sicherheit.
Ordnungs-Tipp
Hol Dir Schubladeneinlagen und beschrifte Deine Schubladen. Du wirst nie wieder Werkzeuge suchen!
Schränke und Regale für mehr Ordnung in der Werkstatt
Mit jedem Projekt wächst Deine Werkzeugsammlung. All die Geräte müssen verstaut werden. Einen Grossteil bekommst Du in Hängeschränken unter. Die haben optimalerweise verstellbare Einlegeböden. Auf diese Weise lassen sich die Schränke auf Dein eigenes Ordnungssystem anpassen. Das Gleiche gilt für die Hochschränke. Auch hier möchtest Du flexibel sein. Für die ganz schweren Geräte und Materialien – Zementsäcke, Kompressoren und Werkzeugkisten – empfiehlt sich ausserdem noch ein Schwerlastregal.
Tipp
Du brauchst Lochwände und Schlitzpaneele mit Sichtboxen! Dank der Lochwände sind die wichtigsten Werkzeuge immer griffbereit und in den Sichtboxen kannst Du Schrauben, Muttern und andere Kleinteile aufbewahren.
Die Grundausstattung für Deine Werkstatt
Erst die Werkzeuge machen die Werkstatt zu dem, was sie wirklich ist. Es bleibt nur die Frage: welche Werkzeuge sind wirklich nötig? So genau lässt sich das nicht sagen. Jedes Projekt verlangt nach seiner ganz eigenen Sammlung an Werkzeugen. Es gibt aber ein paar Geräte, die sollten unserer Meinung nach in keiner Werkstatt fehlen. Das sind sie:
- Schraubendreher inklusive Torx- und Kreuzschlitz-Bits in verschiedenen Grössen
- Hammer
- Maulschlüssel-Set
- Innensechskantschlüssel-Set
- Kombizange
- Spachtel
- Teppichmesser
- Wasserwaage
- Stifte (am besten gleich ein ganzes Arsenal!)
- Federklemmen, Schraubzwingen, Schraubstock
- Akkuschrauber
- Schlagbohrmaschine
- Fuchsschwanz
- Puksäge
Die Liste liesse sich noch ewig weiterführen. Zum Lackieren sind Pinsel nötig. Schmierfett wirst Du wahrscheinlich auch häufiger benötigen und eine Sammlung an hochwertigen Klebern sollte ebenso nicht fehlen. Von Kleinteilen wie Schrauben und Nägeln müssen wir wohl nicht extra anfangen. Was aber definitiv eine Erwähnung wert ist, ist das Reinigungsmaterial. Schaffe Dir einen Nass- und Trockensauger mit Werkzeuganschluss an. Besen, Handfeger und Kehrschaufel gehören auch in jede Werkstatt. Ordnung muss sein!
Regalsysteme – Stauraum ohne Ende
Maschinen, Kabeltrommeln, Bretter, Stangen, Blech- und Holzteile. Braucht man natürlich alles und alles sollte entsprechend aufgeräumt untergebracht sein – am besten übersichtlich und stets griffbereit.
Erweiterbare Regalsysteme nehmen die Lasten im wahrsten Sinn gerne auf sich, denn sie sind die ideale Ergänzung für Deine Werkstatt!
Individuell. Flexibel. Erweiterbar. Regalsysteme sind echte Problemlöser. Selbst unter Dachschrägen oder unter der Treppe kannst Du den Stauraum nutzen. Du kannst aus Systemkomponenten in verschiedenen Höhen, Breiten, Tiefen und Belastungsklassen sowie einer grossen Auswahl an Montageteilen Dein individuelles Regal zusammenstellen!
Systemwerkstatt im Baukastensystem
Bei den Baukastensystemen lassen sich einzelne Komponenten individuell zusammenstellen und an den eigenen Bedürfnissen und Platzverhältnissen ausrichten. Dabei kannst Du Werkbänke mit Beistelltischen und Werkstattwagen, Hoch- und Materialschränken, Schubladenschränken und vielem mehr kombinieren.
Ordnung muss sein, vor allem oder gerade in der Werkstatt! Denn wer möchte mitten im Projekt eine langwierige Suchaktion nach Werkzeug oder Schrauben starten? Mit passendem Zubehör sorgst Du für eine strukturierte Aufbewahrung.
Gefahrstoffe in der Werkstatt
Entzündliches Benzin, scharfe Sägeblätter und professionelle Lacke – so eine Werkstatt ist kein Kinderspielplatz. Nach dem Arbeiten wird also abgeschlossen. Lasuren, Öle, Treibstoffe solltest Du ausserdem zusätzlich in einem abschliessbaren Schrank lagern.
Für die vielen Flüssigkeiten sind zudem Auffangbecken notwendig, die das Erdreich schützen, falls irgendwelche Behältnisse auslaufen sollten. So ein Becken hat ein Volumen, das mindestens 10 % der zu lagernden Flüssigkeiten aufnehmen kann. In Wasserschutzgebieten muss das Becken sogar die ganzen 100 % aufnehmen können. Das Material ist ausserdem entscheidend.
Benzin darf in lackierten oder verzinkten Stahlwannen gelagert werden. Laugen mit einem pH-Wert über 8 gehören in Polyethylenwannen.
Gefahrstoffe sicher lagern und transportieren
Die sichere Lagerung von Gefahrstoffen ist gesetzlich klar geregelt und unterliegt verschiedenen Vorschriften. Hier kommt es auf die zu lagernden Gefahrstoffe, ihre Menge und die jeweilige Umgebung an. Beachte für die sichere Lagerung von Brennstoffen folgende Punkte:
- Ermittle Deine Wassergefährdungsklasse
- Beachte die Einteilung der brennbaren Flüssigkeiten
- Beachte die gesetzlichen Bestimmungen
- Beachte die richtige Auslegung Deiner Auffangwannen
- Beachte die Beständigkeit Deines Wannen-Werkstoffs abhängig von den Lagermedien
Geeignete Kanister für Kraftstoffe
Nächste Tankstelle in 50 km - das will wohl keiner hören, wenn sich die Nadel der Tankanzeige gegen 0 bewegt. Für PKWs oder andere Kraftfahrzeuge oder benzinbetriebene Maschinen können Kraftstoffkanister praktisch sein.
Für den Transport darfst Du nur Kanister verwenden, die transportstabil, bruchsicher und dicht verschliessbar sind.
Achte darauf, dass der Kanister unterwegs nicht umkippen kann. Hilfreich sind hier u.a. Gummi-Expander oder ein solides Spannband.
Kraftstoffkanister solltest Du nach maximal 5 Jahren austauschen. Das Material altert und besonders an heissen Tagen können sich unangenehme Benzingerüche in Deinem PKW verbreiten, was zu Schwindelgefühl führen kann.
Auch Benzin und Diesel haben Haltbarkeitsfristen. Bei Benzin sind es in der Regel 2 Jahre, Diesel kann schon nach 6 Monaten seine Wirkung verlieren.
Ergonomisch Arbeiten in der Werkstatt
Wenn Du Dir Deine Werkstatt richtig einrichtest, dann kannst Du hart arbeiten, ohne Dir den Rücken krumm zu machen. Entscheidend ist vor allem die Höhe der Werkbänke. Eine einheitliche Zahl gibt es aber auch hier nicht. Die Höhe ist erstens abhängig von der Art der Arbeit und zweitens von der eigenen Körpergrösse. Mit der optimal eingestellten Werkbank ersparst Du Dir jedenfalls Rücken- und Nackenschmerzen. Du wirst also noch produktiver. Schauen wir uns aber nun die unterschiedlichen Tätigkeiten und die dazu passenden Arbeitshöhen an:
Feinarbeiten: In diese Kategorie fällt alles, was mit Modellbau, Lötarbeiten, Zeichnen und Skizzieren zu tun hat. Bei diesen Arbeiten ist Präzision erforderlich. Du brauchst Kontrolle und eine ruhige Hand. Das geht nur, wenn Du Deine Ellenbogen auf der Werkbank abstützen kannst. Deine Schultern lässt Du dabei locker hängen.
Geschicklichkeitsarbeiten: Hier brauchst Du weniger Finesse, dafür aber mehr Kraft. Wir reden von der Montage einzelner Werkstücke oder Schleif- beziehungsweise Polierarbeiten. Das Arbeitsmaterial liegt zwischen 10 und 15 cm unter Deinen Ellenbogen. Das heisst, Du kannst bequem arbeiten, ohne Dich zu bücken.
Arbeiten mit hohem Kraftaufwand: Beim Sägen, Bohren und Hobeln ist voller Körpereinsatz gefragt. Da sollte das Werkstück mindestens 40 cm unter den Ellenbogen liegen.
Tipp
Hole Dir nach Möglichkeit zwei Werkbänke in unterschiedlicher Höhe. Falls es eng bei Dir wird, hilft eine kleine mobile Werkbank. Die lässt sich in der Regel einklappen und in irgendeiner Nische verstauen. Für extragrosse Heimwerker gibt es übrigens auch extrahohe Werkbänke.